Bei Überfahrt in die EU Migrantin bei Schießerei an griechisch-türkischer Grenze getötet
Über den Grenzfluss Evros gelangen zahlreiche Migranten von der Türkei nach Griechenland. Eine Frau erreichte das andere Ufer am Samstagabend jedoch nicht. Sie wurde erschossen – die Polizei ermittelt.
Bei einem Schusswechsel am griechisch-türkischen Grenzfluss Evros ist am Samstagabend eine Migrantin durch eine Kugel getötet worden. Das teilte die griechische Polizei am Sonntag mit.
Griechische Grenzschützer hätten demnach mit einer Nachtsichtkamera festgestellt, dass ein Schlauchboot von der türkischen Seite des Flusses ablegte. Sie hätten die Insassen über Lautsprecher dazu aufgefordert, in die Türkei zurückzukehren. Als vom Ufer der türkischen Seite einzelne Schüsse und danach Salven in unbekannte Richtung abgefeuert worden seien, hätten die griechischen Grenzschützer Deckung genommen und Warnschüsse in die Luft abgefeuert, teilte die Polizei weiter mit.
Schusswunde im Brustkorb
Vier Migranten konnten demnach das griechische Ufer erreichen. Die griechische Polizei entdeckte die Leiche einer Frau im Flusswasser. Sie hatte eine Schusswunde im Brustkorb. Die Leiche sollte gerichtsmedizinisch untersucht werden. Die Migranten gaben der Polizei zufolge an, dass sie einer Schleuserbande in Istanbul 2.000 Euro pro Kopf für die Überfahrt nach Griechenland und damit in die EU bezahlt hätten. Aus welchen Staaten die Migranten stammten, blieb zunächst unklar.
Am Grenzfluss Evros verläuft eine der Routen, über die Schleuserbanden Migranten aus der Türkei nach Griechenland und damit in die EU bringen. Der griechische Grenzschutz und die europäische Grenzschutzagentur Frontex überwachen die Region streng. Zudem hat Griechenland an vielen Stellen kilometerlange Grenzzäune errichtet. Seit Jahresbeginn haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks dennoch gut 1.000 Migranten die Grenze passiert. 2021 reisten gut 4.800 Menschen illegal ein, 2020 waren es knapp 6.000.
- Nachrichtenagentur dpa