"Vernichtung der gegnerischen Streitkräfte" Nordkorea droht Südkorea mit Atomwaffenangriff
Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea drohen zu eskalieren: Die Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat nun den Einsatz von Atomwaffen erwogen, sollte Südkorea einen Angriff wagen.
Nordkorea hat Südkorea im Falle eines Präventivangriffs mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Südkorea sei nicht der "Hauptfeind" ihres Landes, hieß es in einer Erklärung der einflussreichen Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong. Sollte Südkorea jedoch die militärische Konfrontation suchen, "wird unsere nukleare Streitmacht unweigerlich ihre Pflicht erfüllen", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag Kim Yo Jong. Zwar dienten die Atomstreitkräfte vor allem der Abschreckung, bei einem Angriff aber würden die Waffen auch "zur Vernichtung der gegnerischen Streitkräfte" eingesetzt.
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Es ist bereits die zweite scharfe Reaktion Pjöngjangs auf Äußerungen des südkoreanischen Verteidigungsministers Suh Wook zur Schlagfähigkeit von Südkoreas Militär. Dieser hatte am Freitag erklärt, Südkoreas Militär verfüge über Raketen, die "in der Lage sind, jedes Ziel in Nordkorea genau und schnell zu treffen, sollte es klare Hinweise auf einen Raketenabschuss aus Nordkorea geben".
"Nicht wieder gutzumachender großer Fehler"
Daraufhin hatte Kim Yo Jong am Sonntag erklärt, Südkorea sollte sich mit derartigen Äußerungen zurückhalten, "wenn es eine Katastrophe abwenden will". In ihrer jüngsten Erklärung nannte Kim die Bemerkungen als "nicht wieder gutzumachenden großen Fehler". Mit Präventivschlägen gegen einen "Atomwaffenstaat" zu drohen, sei ein "fantastischer Tagtraum".
Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea hatten in den vergangenen Wochen mit einer ganzen Reihe von Raketentests durch Pjöngjangs Militär massiv zugenommen. Ende März hatte das nordkoreanische Militär erstmals seit 2017 wieder eine ballistische Interkontinentalrakete abgefeuert.
Nordkorea hat sich selbst zur Atommacht erklärt
Kims Erklärungen erfolgten inmitten wachsender Spannungen in der Region. Nordkorea hatte zuletzt seine Nachbarländer durch den neuen Test einer Interkontinentalrakete alarmiert. UN-Resolutionen verbieten dem isolierten Land den Test von Raketen jeglichen Typs, die einen Atomsprengkopf tragen können. Nordkorea hat sich selbst zur Atommacht erklärt. Sein Status gilt aber wegen der Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm als unklar.
Allerdings kommen die Atomgespräche mit den USA seit mehr als drei Jahren nicht mehr voran. Südkorea und die USA befürchten, dass sich das Land darauf vorbereiten könnte, angesichts der festgefahrenen Verhandlungen zum ersten Mal seit 2017 auch wieder Atomwaffen zu testen.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters