Mutmaßlicher IS-Angriff Zwei Polizisten im Norden Israels getötet – Verdächtige gefasst
In Israel häufen sich die Angriffe mutmaßlicher IS-Anhänger. Erst am Donnerstag tötete ein Mann vier Menschen, nun kam es zu einer weiteren tödlichen Attacke. Sechs Verdächtige wurden festgenommen.
Bei einem bewaffneten Angriff mutmaßlicher Dschihadisten in der nordisraelischen Stadt Hadera sind am Sonntagabend zwei israelische Polizisten getötet und mehrere Menschen verletzt worden. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich in der Nacht zum Montag in einer im Netz veröffentlichten Erklärung zu dem "Kommandoangriff".
Die beiden Attentäter wurden den Sicherheitsbehörden zufolge von Spezialeinheiten getötet. Es handle sich um Cousins, israelische Araber aus dem Ort, wie der Rundfunk am Montag berichtete. Zudem seien sechs Verdächtige in der arabischen Stadt Umm al-Fahm im Norden des Landes festgenommen worden.
Der Anschlag überschattet ein Gipfeltreffen Israels mit vier arabischen Staaten und US-Beteiligung. Die Außenminister Ägyptens, Bahrains, der Vereinigten Arabischen Emirate und Marokkos kommen an diesem Montag im Süden Israels mit ihrem Amtskollegen Jair Lapid und US-Außenminister Antony Blinken zusammen.
Täter waren mutmaßliche IS-Anhänger
Bilder von Überwachungskameras in Hadera zeigten zwei Männer mit automatischen Waffen, die auf einer Straße das Feuer auf Polizisten eröffnen. Die Polizei teilte mit, dass sich "zwei Mitglieder einer Anti-Terror-Einheit zufällig in einem Restaurant in der Nähe aufhielten". Diese seien aus dem Restaurant gerannt und hätten die Angreifer "neutralisiert". Den Behörden zufolge identifizierte der Geheimdienst die beiden Verdächtigen als mutmaßliche IS-Anhänger.
Angaben des Rettungsdienstes zufolge wurden sechs Menschen nach dem Angriff medizinisch behandelt, zwei von ihnen starben. Bei den Toten handelt es sich laut Rundfunk um zwei 19-jährige Grenzpolizisten, zuvor hieß es außerdem, es handle sich um eine Frau und einen Mann. Auch bei den vier Verletzten handelt es sich demnach um Sicherheitskräfte. Sie wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Premierminister Bennett am Tatort
Nach dem Angriff durchkämmten Sicherheitskräfte Augenzeugen zufolge die etwa 20 Kilometer von Hadera entfernte Stadt Umm el-Fahm. Die israelische Armee teilte mit, dass sie zusätzliche Kräfte im und um das besetzte Westjordanland stationiert habe.
Der israelische Premierminister Naftali Bennett reiste nach seinen Gesprächen mit Vertretern der USA, der Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko in einem Kibbuz in der Negev-Wüste weiter nach Hadera, das zwischen Tel Aviv und Haifa liegt. Dort sprach er nach Angaben seines Büros mit Polizisten. Inzwischen wurde Bennett positiv auf das Coronavirus getestet.
Der israelische Außenminister Jair Lapid erklärte, er habe die Teilnehmer des Negev-Gipfels "informiert". "Alle Außenminister haben den Angriff verurteilt und den Familien der Opfer ihr Beileid übermittelt." Sein US-Kollege Antony Blinken erklärte auf Twitter: "Solche sinnlosen Gewalttaten und Morde haben in der Gesellschaft keinen Platz."
"Historisches" Treffen wurde nicht unterbrochen
Bei dem Treffen soll die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten zementiert werden. Ein israelischer Beamter sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Minister hätten ihre Zusammenkunft nicht unterbrochen. Die aßen demnach am Sonntagabend gemeinsam zu Abend und wollten am Montag eine Reihe von Treffen abhalten.
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Die radikalen Palästinenserbewegungen Hamas und Islamischer Dschihad begrüßten "die Heldentat von Hadera". Israelisch-arabische Politiker verurteilten den Anschlag der beiden Verdächtigen, die ebenfalls israelische Araber sein sollen.
Am vergangenen Dienstag erst hatte ein Mann im Süden Israels mit einem Messer auf mehrere Menschen eingestochen und einen weiteren mit seinem Auto überfahren. Bei der Attacke wurden vier Menschen getötet. Die Behörden identifizierten den Angreifer ebenfalls als einen israelischen Araber, der zuvor wegen Unterstützung des IS verurteilt worden war.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa