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Hakkani-Netzwerk: Diese mysteriöse Gruppe steht hinter den Taliban


Hakkani-Netzwerk
Die mysteriöse Gruppe hinter den Taliban

Von afp
Aktualisiert am 23.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Afghanistan: Die Taliban drohen jetzt mit "Konsequenzen" für den Fall eines verzögerten Abzugs der USA und ihrer Verbündeten aus dem Land. (Quelle: Glomex)
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Das Hakkani-Netzwerk gilt als brutalste Gruppe innerhalb der Taliban und als Bindeglied zum Terrornetzwerk al-Qaida. Es könnte in Afghanistans künftiger Regierung eine wichtige Rolle spielen.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul beraten derzeit Anführer der Taliban über die künftige Regierung des Landes. Unter ihnen befindet sich auch ein Vertreter des gefürchteten Hakkani-Netzwerks, dem einige der tödlichsten Terroranschläge der vergangenen Jahre zugeschrieben werden. Trotzdem oder gerade deswegen wird das Hakkani-Netzwerk im Afghanistan der Taliban wohl eine wichtige Rolle spielen.

Die mysteriöse Gruppe wurde von Dschalaluddin Hakkani gegründet, der in den 1980er-Jahren als Dschihad-Kämpfer gegen die sowjetische Besatzung bekannt wurde. Er galt dem US-Geheimdienst CIA und US-Verbündeten wie Pakistan als wertvoller Kontakt, während diese die afghanischen Mudschaheddin mit Waffen und Geld versorgten.

Hakkanis Verbindungen zu Osama bin Laden

Während dieser Zeit knüpfte Dschalaluddin Hakkani enge Beziehungen zu Dschihadisten aus dem Ausland, darunter auch Osama bin Laden. Schließlich schloss er sich den Taliban an, die 1996 die Macht am Hindukusch übernahmen, und übte ein Ministeramt aus, bis die Islamisten 2001 von einer US-geführten Mission gestürzt wurden.

2018 verkündeten die Taliban den Tod von Dschalaluddin Hakkani nach langer Krankheit. Daraufhin übernahm sein Sohn, Siradschuddin Hakkani die Führung des Netzwerks.

Netzwerk gilt als eigenständige Gruppe

Wegen der finanziellen und militärischen Stärke der Hakkanis sowie ihrem Ruf, skrupellos zu sein, wird die Organisation als halbautonom innerhalb der Taliban eingeschätzt. In den vergangenen Jahren wurde sie zunehmend sichtbar: 2015 machten die Taliban Siradschuddin Hakkani zu ihrem Vizechef.

Sein jüngerer Bruder Anas, der von der vorigen Regierung zum Tode verurteilt worden war, führte nach dem Fall von Kabul am vergangenen Wochenende Gespräche mit dem ehemaligen Präsidenten Hamid Karsai und Regierungsmitglied Abdullah Abdullah. Das Netzwerk steht im Verdacht, 2008 einen Anschlag auf Karsai verübt zu haben.

Warum ist das Hakkani-Netzwerk so gefürchtet?

Dem Hakkani-Netzwerk werden einige der verheerendsten Anschläge der vergangenen Jahre vorgeworfen. Es gilt in den USA als Terrorgruppe und wurde mit UN-Sanktionen belegt. Bei den Angriffen kommen sehr häufig Selbstmordattentäter zum Einsatz. Zu den Zielen zählten in der Vergangenheit auch militärische Einrichtungen und Botschaften. Außerdem entführten die Extremisten häufig Staatsbürger westlicher Staaten, um Lösegeld oder den Austausch von Gefangenen zu erpressen.

Dem Netzwerk werden Verbindungen zum pakistanischen Militär und Geheimdienst zugeschrieben, was die Regierung in Islamabad bestreitet. Seine Angehörigen sollen sich über viele Jahre im grenznahen Stammesgebiet Nord-Waziristan in Pakistan versteckt und von dort aus Anschläge auf die Nato-Truppen in Afghanistan organisiert haben.

Rolle im Taliban-Regime

Die Hakkani-Kämpfer gelten als die am besten für den Kampf aufgestellten Truppen der Taliban sowie als Verbindung zum Terrornetzwerk al-Qaida. Ihnen wird eine wichtige Rolle bei der Bildung einer neuen Regierung in Kabul zugesprochen: Mindestens zwei ihrer Anführer befanden sich zum Auftakt der Gespräche über eine neue Regierung in Kabul.

Die Freilassung von Anas Hakkani im Jahr 2019 gilt als entscheidender Schritt für den Beginn der direkten Gespräche zwischen den USA und den Taliban über einen Truppenabzug. Siradschuddin Hakkani schrieb damals sogar einen Beitrag in der "New York Times" zu den Positionen der Taliban bei den Friedensgesprächen in Doha. Dabei verschwieg er jedoch die gewalttätigen Seiten der Organisation. Sowohl auf Anas als auch auf Chalil, seinen Onkel, sind von den USA Kopfgelder in Millionenhöhe ausgesetzt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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