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Afghanistan: Erdoğan fordert Hilfe für Kabuler Flughafens – Taliban verärgert


Nach Abzug aus Afghanistan
Erdoğan fordert finanzielle Hilfe für Sicherung des Kabuler Flughafens

Von dpa, afp
Aktualisiert am 21.07.2021Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Präsident Erdogan in Nordzypern: Die Türkei wolle auch mit den Taliban Gespräche über die Sicherung des Flughafens führen, sagte er dort am Dienstag.Vergrößern des Bildes
Der türkische Präsident Erdogan in Nordzypern: Die Türkei wolle auch mit den Taliban Gespräche über die Sicherung des Flughafens führen, sagte er dort am Dienstag. (Quelle: ap-bilder)

Die Türkei ist dazu bereit, den Flughafen in Kabul auch nach dem Abzug der internationalen Truppen zu sichern. Erdoğan nennt den USA dafür aber einige Bedingungen. Der Vorschlag verärgert die Taliban.

Die internationalen Truppen ziehen aus Afghanistan ab. Den sicheren Betrieb des internationalen Flughafens Kabul auch nach dem vollständigen Abzug zu gewährleisten – dazu sei sein Land bereit, bekräftigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Dienstag bei einem Besuch in Nordzypern. Grundsätzlich stehe die Türkei dem Wunsch Washingtons "positiv" gegenüber.

Dafür müssten die USA jedoch "einige Bedingungen" erfüllen. Eine Voraussetzung für die Sicherung des Flughafens durch die Türkei sei, dass die USA "in diplomatischen Beziehungen an unserer Seite stehen", betonte der türkische Staatschef. Zudem müsse Washington die Türkei beim Betrieb des Flughafens logistisch und finanziell unterstützen. "Wenn diese Voraussetzungen erfüllt werden können, plant die Türkei den Betrieb des Flughafens Kabul", so Erdogan.

Der Flughafen in Kabul wurde bisher von türkischen Soldaten im Rahmen des Nato-Einsatzes in Afghanistan gesichert, teils wurde auch der Service für den Flugbetrieb bereitgestellt. Ankara will dies in Zukunft weiter leisten und führt dazu nach eigenen Angaben bereits Gespräche, insbesondere mit den USA. Der sichere Betrieb des Flughafens gilt – zusammen mit einer medizinischen Versorgung – als Voraussetzung dafür, dass Botschaften und internationale Vertretungen im Land bleiben können.

Taliban bezeichneten das Angebot als "verwerflich"

Erdoğan bekräftigte auch seine Bereitschaft, Gespräche mit den radikalislamischen Taliban, die weite Teile Afghanistans kontrollieren, über die Sicherung des Kabuler Flughafens zu führen. "Ich glaube, dass wir eine Vereinbarung erzielen können."

Jedoch hatten die zuletzt vorrückenden Taliban die Regierung in Ankara vergangene Woche davor gewarnt, den Einsatz fortzuführen – und das türkische Angebot zur Absicherung des Flughafens als "verwerflich" bezeichnet. Die Präsenz ausländischer Truppen in Afghanistan "unter welchem Vorwand auch immer" sei als "Besatzung" zu werten. Erdogan kritisierte die Haltung der Taliban am Montag und forderte sie auf, ihre Offensive einzustellen.

Die FDP-Verteidigungsexpertin Agnes Strack-Zimmermann zeigte sich mit Blick auf das türkische Vorhaben skeptisch. "Wenn die Türkei als Nato-Mitglied meint, Erfolg haben zu können, kann sie es versuchen", erklärte sie. "Ich glaube allerdings nicht, dass die Taliban sich darauf einlassen werden". Erdogan überschätze seinen Einfluss, sagte Strack-Zimmermann. "Alles was zur Ruhe im Land beiträgt, ist aber hilfreich."

Parallel zum rasch fortschreitenden Abzug der US- und anderer Nato-Truppen aus Afghanistan hatten die Taliban in den vergangenen Monaten große Teile des Landes erobert. Beobachter befürchten, dass die Radikalislamisten nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen wieder die Macht in Afghanistan übernehmen könnten. Am Dienstag gab es einen Raketenangriff in der Hauptstadt Kabul, zu dem sich zunächst niemand bekannte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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