Viele Tote in Bagdad Anschlag auf belebten Markt – "Islamischer Staat" bekennt sich
Kurz vor einem hohen Feiertag hat sich ein Selbstmordattentäter auf einem Markt in Bagdad in die Luft gesprengt. Unter den Todesopfern sind auch mehrere Kinder.
Iraks Hauptstadt ist erneut von einem Terroranschlag erschüttert worden. Mindestens 36 Menschen starben am Montag, als sich ein Selbstmordattentäter auf einem belebten Markt in die Luft sprengte. Etwa 60 weitere Menschen seien durch die Detonation seines Sprengstoffgürtels verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur INA. Extremisten der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) reklamierten die Tat für sich.
Am Abend vor dem muslimischen Opferfest Eid al-Adha erledigten viele Menschen Einkäufe in dem schiitischen Viertel Sadr City. Auf Videos im Internet waren nach dem Angriff blutüberströmte Menschen zu sehen. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef im Irak twitterte, auch Kinder seien unter den Opfern. Sadr City liegt im Osten der Hauptstadt.
Schlimmster Anschlag seit sechs Monaten
Iraks Präsident Barham Salih sprach von einem "abscheulichen Verbrechen". Am Vorabend des Eid al-Adha seien Zivilisten ins Visier genommen worden, schrieb er auf Twitter. "Wir begrüßen diesen Eid voller Trauer." Millionen Muslime weltweit feiern seit Dienstag das mehrtägige Fest.
Armeesprecher Jahia Rasul leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein. Es war der schwerste Anschlag im Irak seit einem halben Jahr. Im Januar hatten Selbstmordattentäter in Bagdad 32 Menschen getötet. 110 Menschen waren bei dem Anschlag verletzt worden. Auch damals bekannte sich der sunnitische IS zu der Tat. Auf seiner Plattform Naschir News teilte der IS nun mit, ein Kämpfer habe diesmal in Bagdad "100 Schiiten" getötet und verwundet.
Irak leidet unter vielen Problemen
Die Sicherheitslage in Bagdad hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich verbessert. Der Irak leidet aber immer noch unter den Folgen des Kampfes gegen die Terrormiliz, die zwischen 2014 und 2017 große Gebiete im Norden und Westen des Landes beherrscht hatte. Immer wieder erschütterten damals auch Terrorattentate das Land. Die irakischen Sicherheitskräfte konnten den IS mit internationaler Unterstützung – insbesondere der USA – militärisch besiegen. Zellen der Terroristen sind aber weiterhin aktiv und verüben Anschläge.
Die politische Lage im Land ist generell instabil. Zudem leidet der vom Rohstoffverkauf abhängige Irak wegen der niedrigen Ölpreise unter einer schweren Wirtschaftskrise. Er gehört zudem zu den Ländern der Region, die von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen sind.
- Nachrichtenagentur dpa