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Afghanistan: Taliban wollen "echtes islamisches System" errichten


Mehr Rechte für Frauen?
Taliban wollen "echtes islamisches System" errichten

Von rtr
20.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Taliban-gründer Abdul Ghani Baradar (mitte) in Moskau: Die Islamistengruppe will ein neues System in Afghanistan etablieren (Archivfoto).Vergrößern des Bildes
Taliban-gründer Abdul Ghani Baradar (mitte) in Moskau: Die Islamistengruppe will ein neues System in Afghanistan etablieren (Archivfoto). (Quelle: imago-images-bilder)

Bessere Arbeitsmöglichkeiten für Frauen, Sicherheit für Hilfsorganisationen: So stellt sich die radikal-islamische Taliban eine neue Ordnung in Afghanistan vor. Ein Blick in die Vergangenheit lässt allerdings das Gegenteil vermuten.

Die radikal-islamischen Taliban wollen in Afghanistan nach dem Abzug der ausländischen Truppen nach eigenen Angaben ein "echtes islamisches System" errichten, in dem Rechte von Frauen und Minderheiten in diesem Sinne geschützt werden. Die Taliban fühlten sich dazu verpflichtet, allen Rechte der afghanischen Bürger, von Männern und Frauen, in Einklang mit religiösen Regeln und kulturellen Traditionen entgegenzukommen, teilte der Politbüro-Chef der Extremisten, Mullah Abdul Ghani Baradar, in einer Erklärung am Sonntag mit.

Dazu seien "Erleichterungen" für Frauen für eine Möglichkeit zu Arbeit und Ausbildung vorgesehen. Auch ausländische Diplomaten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sollten sicher arbeiten könnten.

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"Ein echtes islamisches System ist das beste Mittel zur Lösung aller Probleme der Afghanen", erklärte der Taliban-Vertreter. Die konkreten Fragen dazu sollten bei den Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung in Doha besprochen werden. Schon die Teilnahme an den Verhandlungen zeige, dass die Taliban an einer Lösung durch gegenseitiges Verständnis interessiert seien.

Frauenrecht wohl in Gefahr

Die Verhandlungen in Katars Hauptstadt kamen zuletzt allerdings nur stockend voran, während die Gewalt in Afghanistan vor dem bis zum 11. September geplanten Abzug der ausländischen Truppen dramatisch zugenommen hat. Den Taliban wurde vorgeworfen, noch keinen schriftlichen Friedensvorschlag vorgelegt zu haben, der als Ausgangspunkt für substanzielle Gespräche dienen könnte.

Es wird befürchtet, dass die Islamisten einen Großteil der Fortschritte bei den Bürgerrechten wieder rückgängig machen, wenn sie erneut an die Macht kommen. Vor allem die Rechte von Frauen und Mädchen werden als gefährdet angesehen. Bevor sie durch die US-geführte Militärallianz Ende 2001 gestürzt wurden, herrschten die Taliban mit einer extremen Auslegung des islamischen Rechts, die Mädchen von der Schule und Frauen von der Arbeit außerhalb ihres Hauses ausschloss. Ein Aufenthalt in der Öffentlichkeit ohne einen männlichen Verwandten war Frauen verboten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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