Angst vor Haft Russischer Oppositioneller flieht in die Ukraine
In Russland befinden sich dutzende Kritiker des Kremls im Gefängnis. Um vor der Parlamentswahl im Herbst nicht ebenfalls inhaftiert zu werden, begibt sich der Oppositionelle Dmitri Gudkow nun nach Kiew.
Der prominente russische Oppositionspolitiker Dmitri Gudkow hat aus Angst vor einer Inhaftierung seine Heimat verlassen. "Ich gehe nach Kiew", schrieb der 41-Jährige im Nachrichtenkanal Telegram am Sonntagabend. Er habe von Bekannten aus dem Umfeld der Präsidialverwaltung Hinweise bekommen, dass Strafverfahren gegen ihn inszeniert würden, um ihn auszuschalten – bis zu einer neuen Inhaftierung.
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Es werde alles unternommen, um ihn nicht zur Parlamentswahl im Herbst zuzulassen, sagte der frühere Duma-Abgeordnete. Gudkow war erst vor einigen Tagen nach 48 Stunden in Haft wieder auf freien Fuß gekommen. Die EU hatte die nicht näher begründete Festnahme kritisiert.
Andersdenkende im Visier
Kremlkritiker beklagen seit langem, dass der Machtapparat inzwischen gegen jeden Andersdenkenden vorgehe. Dutzende Oppositionelle sind in Haft. Die Kremlpartei Geeintes Russland will ihre absolute Mehrheit in der Staatsduma im September verteidigen.
Gudkow schrieb, er müsse mindestens bis zur Abstimmung im Ausland bleiben. Seine Verwandten und Freunde würden die Entscheidung unterstützen; auch sie würden inzwischen bedroht.
- Nachrichtenagentur dpa