"Gewaltsam gepackt" Kritik an Festnahme von Journalistin in Ost-Jerusalem
Offenbar grundlos hat die israelische Polizei in Ost-Jerusalem eine katarische Reporterin verhaftet und dabei verletzt. Der Auslandspresseverband fordert eine Bestrafung der Beamten.
Der Auslandspresseverband in Israel (FPA) hat die Festnahme einer Korrespondentin des katarischen TV-Senders Al-Dschasira in Ost-Jerusalem am Sonntag kritisiert. Israelische Polizisten hätten Givara Budeiri am Vortag während eines Protests im Viertel Scheich Dscharrah in Jerusalem "gewaltsam gepackt". Erst vier Stunden nach ihrer Festnahme sei sie wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Danach sei sie im Krankenhaus wegen einer gebrochenen Hand und Prellungen behandelt worden. Ihr Kameramann sei geschlagen und seine Kamera schwer beschädigt worden.
Festnahme ohne ersichtlichen Grund
Nach Angaben von Kollegen vor Ort sowie Videoaufnahmen wurde sie grundlos festgenommen. Budeiri habe eine Weste mit der Aufschrift "Presse" getragen. Die Polizei habe ihr nicht erlaubt, zu ihrem Fahrzeug zu gehen, um ihnen ihre israelische Pressekarte zu zeigen.
Die Polizei sei zuletzt schon mehrmals zu hart gegen Journalisten vorgegangen. Dies schließe den Einsatz von Blendgranaten, Tränengas, Patronen mit Schwammspitze und übelriechende Wasserwerfer ein.
Bestrafung der Offiziere gefordert
"Wir rufen die Polizei dazu auf, die Offiziere zu bestrafen, die grundlos eine erfahrene Journalistin verletzt und professionelle Ausrüstung zerstört haben", hieß es in der Stellungnahme. Man dränge die Polizei dazu, "die Pressefreiheit zu respektieren und es Journalisten zu erlauben, ihre Arbeit frei und ohne Angst vor Verletzung oder Einschüchterung auszuüben".
Ein Sprecher der israelischen Polizei hatte am Samstag mitgeteilt, die Frau habe die Einsatzkräfte während der Auflösung einer Demonstration gemeinsam mit einem Mann physisch angegriffen. Sie habe sich auch geweigert, sich zu identifizieren.
Erneute Spannungen
Nach Polizeiangaben wurden Sicherheitskräfte bei den Protesten von Einwohnern des Viertels mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Drohende Zwangsräumungen palästinensischer Familien in Scheich Dscharrah hatten zu Spannungen vor der jüngsten Eskalation der Gewalt in der Region beigetragen.
Auch nach Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas am 21. Mai dauerten die Proteste in Scheich Dscharrah an. Eine erwartete Gerichtsentscheidung zu den Zwangsräumungen war lediglich aufgeschoben worden.
- Nachrichtenagentur dpa