Mehrere Festnahmen Myanmar: Armee durchsucht zahlreiche Wohnungen
In der Nacht zu Dienstag haben Sicherheitskräfte in Myanmar begonnen, zahlreiche Wohnungen nach Regierungsgegnern zu durchsuchen. Anwohner berichten von dutzenden Festnahmen.
In Myanmar sind Sicherheitskräfte bei der Suche nach Demonstranten in zahlreiche Wohnungen in der Handelsmetropole Yangon eingedrungen. Nachdem rund 200 Demonstranten bei Protesten im Stadtviertel San Chaung eingeschlossen worden waren, begannen die Sicherheitskräfte in der Nacht zu Dienstag, Wohnung für Wohnung zu durchsuchen, wie Anwohner der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Betroffen waren demnach vor allem Wohnungen, die Flaggen oder Zeichen der Partei der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zeigten.
"Wir haben gestern im Stadtteil Sanchaung protestiert, wir waren etwa 1.000 Leute", sagte die Augenzeugin Shar Yahmone der Deutschen Presse-Agentur. Am Nachmittag hätten Polizisten die Demonstranten plötzlich umzingelt, worauf diese in umliegenden Häusern Schutz gesucht hätten.
Polizei feuerte erneut Schüsse ab
Am Abend habe die Polizei die Leute immer heftiger bedroht und beschimpft und auch Schüsse abgefeuert, so Yahmone. "Dann sind sie in einige Häuser eingedrungen und haben Demonstranten festgenommen, bevor sie gegen 3 Uhr morgens abgezogen sind." Lokalen Medienberichten zufolge sollen mindestens 27 Menschen inhaftiert worden sein.
Zuvor hatte es auch international große Sorge über das Schicksal der Eingekesselten gegeben. Die deutsche Botschaft rief die Einsatzkräfte zu Zurückhaltung auf: "Wir appellieren dringend an die Sicherheitskräfte, keine Gewalt anzuwenden, keine Bürger festzunehmen und alle Demonstranten umgehend friedlich in ihre Häuser zurückkehren zu lassen", hieß es in einer Mitteilung auf Facebook. Auch die Vereinten Nationen und die Europäische Union forderten eine sofortige Deeskalation der bedrohlichen Lage.
Mindestens drei Tote am Montag
Erst am Montag waren bei Protesten und einem Generalstreik gegen den Militärputsch in der Handelsmetropole Yangon und weiteren Städten des Landes mindestens drei Menschen erschossen worden. Insgesamt starben bisher mehr als 60 Menschen durch das harte Vorgehen der Sicherheitsbehörden bei den Protesten gegen die Militärjunta.
Das Militär hatte sich am 1. Februar an die Macht geputscht und die demokratisch gewählte Regierungschefin Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Seither dauern die Proteste gegen die Junta an, die mit immer härteren Methoden gegen die Demonstranten vorgeht.
- Nachrichtenquelle AFP & dpa