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Bergkarabach: Aserbaidschan nennt erstmals Zahl der getöteten Soldaten


Konflikt um Bergkarabach
Aserbaidschan nennt erstmals Zahl getöteter Soldaten

Von dpa
Aktualisiert am 03.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann steht vor einer Ruine: Die Kämpfe um die Konfliktregion Bergkarabach haben mehr als 4.600 Menschen das Leben gekostet.Vergrößern des Bildes
Ein Mann steht vor einer Ruine: Die Kämpfe um die Konfliktregion Bergkarabach haben mehr als 4.600 Menschen das Leben gekostet. (Quelle: Xinhua)

Armenien und Aserbaidschan liefern sich eine erbitterten Konflikt um die Region Bergkarabach. Viele Opfer sind zu beklagen. Wieviele genau war aber bislang unklar. Nun hat Baku Zahlen präsentiert.

Im jüngsten Krieg mit Armenien um die Region Bergkarabach im Süden des Kaukasus sind auf Seiten Aserbaidschans mindestens 2.783 Soldaten getötet worden. Die Regierung in Baku nannte am Donnerstag erstmals eine Zahl an Toten. Mehr als 100 Soldaten würden noch vermisst, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. 1.245 Verletzte würden weiterhin behandelt. Das Land hatte bisher mit Verweis auf die geltende Zensur während des Kriegsrechts keine Zahlen preisgegeben.

Mehr als 1.700 getötete armenische Soldaten

Der Kriegsgegner Armenien hatte zuletzt 1.746 getötete Soldaten gemeldet. Damit stieg die Gesamtzahl der Toten in dem Krieg vom 27. Januar bis 9. November auf mehr als 4.600 – einschließlich der zivilen Opfer beider Seiten. Aserbaidschan sieht sich als Sieger in dem 44-tägigen Konflikt. Feiern will das Land am 10. Dezember mit einer Militärparade, an der auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilnehmen soll, berichtete die unabhängige aserbaidschanische Nachrichtenagentur Turan.

Das Präsidentenamt in Baku erklärte, der zweite Karabach-Krieg gehe in die Geschichte als Vaterländischer Krieg ein, in dem Karabach nach "fast 30-jähriger armenischer Okkupation (...) von einer feindlichen Invasion befreit wurde". Staatschef Ilham Aliyev erklärte den 8. November zum "Tag des Sieges", der künftig jährlich gefeiert werde. An dem Tag war die für Aserbaidschan besonders wichtige Stadt Schuscha zurückerobert worden. Danach hatte Armenien praktisch kapituliert in einem von Russland vermittelten Abkommen.

Demonstranten fordern Rücktritt des Regierungschefs in Armenien

Seither kommt es in der armenischen Hauptstadt Eriwan immer wieder zu Protesten mit Rücktrittsforderungen gegen Regierungschef Nikol Paschinjan. Er sieht sich als "Verräter" in der Kritik, weil er mit Russlands Präsident Wladimir Putin und Aliyev in dem Abkommen auch die kampflose Übergabe größerer Gebiete an Aserbaidschan zusicherte. An diesem Samstag sind neue Massenproteste in Eriwan geplant.

Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder um Bergkarabach. Nun holte sich das islamisch geprägte Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Das Land wurde von seinem "Bruderstaat" Türkei unterstützt. Als Schutzmacht Armeniens gilt Russland, das 2.000 Friedenssoldaten zur Überwachung der Waffenruhe in die Region geschickt hat.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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