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Nach Brand in Moria: Sechs mutmaßliche Brandstifter auf Lesbos festgenommen


Griechische Flüchtlingslager
Feuer auf Samos ausgebrochen – Verhaftungen auf Lesbos

Von rtr
Aktualisiert am 16.09.2020Lesedauer: 3 Min.
Griechenland, Lesbos: Migranten schlafen neben einem Zelt in der Nähe der Stadt Mytilene an der nordöstlichen Seite der Insel Lesbos. Viele weigern sich, in das Ersatzlager zu ziehen.Vergrößern des Bildes
Griechenland, Lesbos: Migranten schlafen neben einem Zelt in der Nähe der Stadt Mytilene an der nordöstlichen Seite der Insel Lesbos. Viele weigern sich, in das Ersatzlager zu ziehen. (Quelle: Petros Giannakouris/dpa-bilder)
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Nach den zerstörerischen Bränden im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos hat die Polizei sechs mutmaßliche Brandstifter festgenommen. Unterdessen bricht auch auf der griechischen Insel Samos ein Feuer aus.

Die griechische Polizei hat nach der Zerstörung des Flüchtlingslagers Moria auf der Insel Lesbos sechs mutmaßliche Brandstifter festgenommen. Griechische Behörden gehen davon aus, dass das Feuer absichtlich von Insassen gelegt wurde, nachdem Quarantäne-Regeln eingeführt worden waren, als mehrere Flüchtlinge positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Das Lager Moria, in dem mehr als 12.000 Menschen lebten, war in der vergangen Woche durch das Großfeuer dem Erdboden gleichgemacht worden. Erste Berichte deuteten darauf hin, dass an verschiedenen Stellen des Lagers Feuer ausbrachen.

Feuer auf Samos ausgebrochen

Unterdessen ist auf der griechischen Insel Samos ist nahe dem dortigen Flüchtlingslager am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte den Brand noch am Dienstag halbwegs unter Kontrolle bringen, wie das Insel-Onlineportal "Samos Today" berichtete. Das Lager sei nicht in Gefahr, sagte Stantzos dem Radiosender Thema 104.6. Zuvor hatte er sich besorgt gezeigt und befürchtet, dass auch die Zelte der Migranten in Brand geraten könnten.

Medien berichteten zudem von ersten Festnahmen: Mehrere Männer seien von der Polizei wegen des Verdachts der Brandstiftung festgesetzt worden. Um wen es sich bei den Männern handelte und welche Motive sie verfolgten, war zunächst nicht klar.

Im Flüchtlingslager Vathy auf Samos leben laut dem griechischen Migrationsministerium rund 4.600 Migranten. Das Lager hat jedoch nur Platz für rund 650 Menschen. Am Dienstag waren im Camp zwei Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

"Sie wollen die Insel verlassen"

Nach dem Brand auf Lesbos in der vergangenen Woche weigern sich Tausende obdachlos gewordene Migranten, neu errichtete Behelfsunterkünfte zu beziehen. Stattdessen forderten sie am Dienstag erneut, die Insel verlassen zu dürfen. "Wir haben sie informiert, dass sie in die Einrichtung gehen müssen, aber sie lehnen das ab", sagte ein Polizeivertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Sie wollen die Insel verlassen."

Die meisten Menschen, die vor allem aus Afghanistan, Syrien und Afrika stammen, harren ohne Obdach, Sanitäranlagen und Lebensmittelversorgung aus. In ein neues vorläufiges Lager in der Region Kara Tepe, das bereits mit 5.000 Betten ausgestattet ist und erweitert wird, hätten bislang nur 1.000 Migranten gehen wollen, teilte die Regierung mit. Tausende andere – Männer, Frauen und Kinder – verbrachten die Nacht außerhalb der Anlage am Straßenrand. Sie fürchten, dass in dem neuen Lager die Lebensbedingungen genauso schlecht sind wie in Moria und hoffen, dass sie von der Insel herunterkommen.

Dauerhaftes neues Lager soll errichtet werden

"Niemand wird Lesbos verlassen, ohne vorher in dem Übergangslager gewesen zu sein", sagte Bürgerschutz-Minister Michalis Chrysochoidis im Hörfunksender Skai. Am Wochenende hatte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis erklärt, in jedem Fall werde auch ein dauerhaftes Auffanglager für Flüchtlinge auf Lesbos errichtet, das das zerstörte Lager Moria ersetzen solle. Dies war ursprünglich für rund 2.800 Menschen konzipiert worden. Lesbos liegt nahe an der türkischen Küste, weshalb dort viele Migranten strandeten.

Doch bislang durften nur wenige hundert Flüchtlinge Lesbos verlassen, meist unbegleitete Minderjährige. Deutschland will nun rund 1.500 Geflüchtete aufnehmen. Die griechischen Behörden haben erklärt, dass es keine Massentransfers aufs Festland geben wird und alle Migranten erst in die neue Unterkunft auf Lesbos gehen müssen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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