Regierungskrise in Bolivien Morales stellt Bedingungen für Blockade-Ende
Der ehemalige bolivianische Präsident Morales fordert für ein Ende der Blockade wichtiger Großstädte des Landes Garantien für sich und seine Mitstreiter. Seine Anhänger hatten zuvor wichtige Fernstraßen blockiert.
Boliviens Ex-Präsident Evo Morales will seine Anhänger nur unter bestimmten Bedingungen zur Beendigung ihrer Protestblockaden aufrufen. Erstens müsse seine Sicherheit und die seiner Mitstreiter garantiert sein, sagte er am Montag im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Mexiko-Stadt. Zweitens müssten die Todesfälle der vergangenen Tage aufgearbeitet werden.
Am Wochenende hatten wichtige bolivianische Städte wie La Paz, El Alto, Sucre und Cochabamba auf dem Luftweg mit Lebensmitteln versorgt werden müssen, weil Kokabauern, die Morales unterstützen, Fernstraßen blockierten. Sicherheitskräfte hatten den Bauern am Freitag gewaltsam den Weg zum Regierungssitz La Paz versperrt. Dabei waren neun Demonstranten getötet und Dutzende verletzt worden. Nach Angaben der Interamerikanischen Menschenrechtskommission starben seit Beginn der Unruhen in Bolivien 23 Menschen. Mehr als 700 wurden verletzt.
Morales im Exil
Evo Morales war am 10. November unter dem Druck von Militär und Polizei zurückgetreten, nachdem internationale Beobachter Manipulationen bei der Präsidentenwahl drei Wochen zuvor festgestellt hatten. Er spricht von einem Putsch. Am Dienstag vergangener Woche setzte er sich ins Exil nach Mexiko ab. Der erste indigene Präsident des Andenlandes hatte für eine vierte Amtszeit kandidiert.
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Anhänger des linken Ex-Staatschefs stellten der konservativen Übergangspräsidentin Jeanine Áñez in der Nacht zum Sonntag (Ortszeit) das Ultimatum, binnen 48 Stunden zurückzutreten. Andernfalls würden sie weitere Straßensperren errichten. "Wenn sie zurücktreten würde, täte sie der Demokratie einen großen Gefallen", sagte Morales über Áñez.
- Nachrichtenagentur dpa