Erdrutsch in Kolumbien Zahl der Toten steigt auf beinahe 300
Nach der verheerenden Schlammlawine in Kolumbien ist die Zahl der Todesopfer auf 290 gestiegen. Zehntausende Menschen sind von dem Unglück in der Stadt Mocoa betroffen.
Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden mehr als 330 Menschen verletzt. 186 Leichen konnten bislang identifiziert werden, wie das Rechtsmedizinische Institut des Landes mitteilte. Zuvor war von 273 Toten und 262 Verletzten die Rede gewesen. Das Rote Kreuz gab die Zahl der Vermissten am Montag mit 220 an.
Der für den Wiederaufbau von Mocoa zuständige Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas erklärte, 500 bis 600 Familien, also etwa 2800 Menschen, seien in fünf Aufnahmezentren untergekommen. Insgesamt sind dem Roten Kreuz zufolge rund 45.000 Menschen von der Naturkatastrophe und ihren Folgen betroffen. Im Großraum Mocoa im Departamento Putumayo leben etwa 70.000 Menschen.
Hätte die Katastrophe verhindert werden können
Am schwersten betroffen sind die Armenviertel. Die dortigen Bewohner sind zum großen Teil Vertriebene des jahrzehntelangen Gewaltkonflikts zwischen Regierung, Guerilla und rechtsextremen Paramilitärs. Die Justiz leitete Ermittlungen ein, um auszumachen, welche Maßnahmen erforderlich gewesen wären, um eine Katastrophe zu verhindern.
Unterdessen wurden Stimmen laut, die mehr Polizei und Militär forderten, um Plünderern das Handwerk zu legen. Der 33-jährige Luis Hernández aus dem Viertel San Miguel sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Alles, was die Schlammlawinen nicht mitgerissen haben, haben sich die Räuber unter den Nagel gerissen."