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Nord-Stream-Anschlag: Spur nach Russland erhärtet sich


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Russisches Spezialschiff am Tatort
Spur zum Nord-Stream-Anschlag erhärtet sich


27.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Das Mini-U-Boot der russischen "SS-750": Experten halten eine Täterschaft Russlands für ein plausibles Szenario.Vergrößern des Bildes
Das Mini-U-Boot der "SS-750" auf einem Archivbild: Das Spezialschiff der russischen Marine wurde vor den Explosionen am Nord-Stream-Tatort fotografiert.
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Ein geheimer russischer Schiffskonvoi war Tage vor den Explosionen am Nord-Stream-Tatort. Nun ist sicher: Ein beteiligtes Spezialschiff für Unterwasser-Missionen wurde dort von der dänischen Marine fotografiert.

Die Spurenlage des Nord-Stream-Anschlags weist immer deutlicher in Richtung Moskau: Wie t-online im März exklusiv berichtete, steuerten Tage vor den Explosionen mehrere russische Schiffe den Tatort an – ohne Positionsdaten zu senden, im Schutze der Dunkelheit. Drei der Schiffe hatten den Recherchen zufolge spezielle Ausrüstung, die die Sabotageoperation an den Pipelines ermöglicht hätte. Für vermeintliche Manöver waren zeitgleich Sabotageeinheiten mobilisiert worden. Dänemark bestätigte die Recherchen Wochen später – fügt jetzt aber ein weiteres wichtiges Detail hinzu.

Fotos zeigen auch die "SS-750"

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Bericht der dänischen Tageszeitung "Information" enthüllt, dass die dänische Marine am fraglichen 22. September 2022 insgesamt 112 Fotos von russischen Schiffen im Bereich des späteren Tatorts nordöstlich von Bornholm gemacht hatte. Das dortige Verteidigungsministerium hat das in einem offiziellen Antwortschreiben auf einen Informationsantrag eingeräumt. Die Bilder müssten aber geheim bleiben, um die nachrichtendienstliche Arbeit zu schützen. Nun legt die Zeitung nach.

Demnach zeigen laut dänischem Verteidigungsministerium 26 der 112 Fotos das für die mögliche Sabotageoperation wichtigste Schiff: die "SS-750", die an Bord ein Mini-U-Boot mit sich führt. t-online hat öffentlich gemacht, dass das Schiff den Tatort gemeinsam mit den zwei Schleppern "Aleksandr Frolov" und "SB-123" angesteuert hatte, diese verfügen über Lastkräne. Drei weitere Schiffe sicherten den Konvoi demnach militärisch ab. Der Bericht beruhte auf Informationen aus Sicherheitskreisen und öffentlich einsehbaren Daten.

Der dänische Militäranalyst Johannes Riber hatte im Gespräch mit t-online die Spur als "die bislang plausibelste Erklärung für das, was mit der Nord-Stream-Pipeline passiert ist", bezeichnet. Nun schließen sich in der Berichterstattung der dänischen Zeitung "Information" weitere Experten dieser Einschätzung an.

So sagte Joakim von Braun, der für den schwedischen Geheimdienst tätig war: "Dies deutet darauf hin, dass viele der Informationen, die früher ans Licht gekommen sind, korrekt sind." Die Schiffe seien genau für diese Art von Operation zusammengestellt worden. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Schiffe an der Sabotageaktion beteiligt waren." Von Braun gilt als Experte für Unterwasserkriegsführung der russischen Marine und hat Lehrbücher darüber geschrieben.

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Ende September waren nach Explosionen nahe Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland entdeckt worden. Die Ermittler in Deutschland, Dänemark und Schweden gehen von Sabotage aus. Durch Berichte der "Zeit" und der "ARD" war bekannt geworden, dass deutsche Ermittler eine Segelyacht ermittelten, die bei den Anschlägen eine Rolle gespielt habe. Es wird allerdings nicht ausgeschlossen, dass mit ihr falsche Spuren gelegt werden sollten.

Bislang haben sich die ermittelnden Stellen nicht zu den russischen Schiffen geäußert. Auf Anfrage von t-online wollten auch die Streitkräfte der Ostsee-Anrainerstaaten die Schiffsbewegungen nicht kommentieren. Ein staatlicher Akteur gilt als Täter weiterhin als wahrscheinlichste Variante.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • information.dk: "Forsvaret bekræfter: Rusland havde specialfartøj nær Nord Streams sprængningspunkt" (dänisch)
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