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Westbalkan: Lage im Kosovo angespannt – Serbien schickt Armeechef an Grenze


Schüsse nahe Nato-Patrouille
Lage im Kosovo angespannt – Serbien schickt Armeechef

Von afp, reuters, t-online
Aktualisiert am 26.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Spannungen im Nord-KosovoVergrößern des BildesSoldaten der KFOR-Friedenstruppe bewachen einen Kontrollpunkt (Archiv): An der Grenze zu Serbien haben die Spannungen zugenommen. (Quelle: Marjan Vucetic/AP/dpa/dpa-bilder)

Die Situation im Norden des Kosovo spitzt sich zu. Nun sind mehrere Schüsse gefallen.

Im Norden des Kosovo sind mehrere Schüsse nahe einer Nato-Patrouille gefallen. Niemand sei verletzt worden und das Auto sei unbeschädigt geblieben, als die Schüsse in der Gegend von Zubin Potok zu hören waren, teilte die Nato-Sicherungstruppe KFOR am Sonntag mit. Die KFOR machte keine Angaben, woher die Schüsse kamen. Etwa 3.760 Nato-Truppen halten den fragilen Frieden in der Region aufrecht. Die Nato-geführte Mission hatte erst vor wenigen Tagen ihre Präsenz in der Region verstärkt.

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat am Sonntagabend den Generalstabschef der Armee an die Grenze zum Kosovo entsandt. Die Aufgaben, die die serbische Armee erhalten habe, seien "präzise, klar" und würden "vollständig umgesetzt", sagte General Mojsilović dem Fernsehsender Pink nach seinem Gespräch mit Vučić in Belgrad. Die Situation an der Grenze sei "kompliziert und komplex" und erfordere "in der kommenden Zeit die Präsenz der serbischen Armee".

Der Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges Gebiet betrachtet. Beide Länder lieferten sich noch vor wenigen Jahren einen blutigen Krieg. Trotz Dialogversuchen der EU liegen sie seit Jahren immer wieder im Streit. Belgrad bestärkt die serbische Minderheit im Norden des Kosovo bei ihren Versuchen, sich der Autorität Pristinas zu widersetzen.

Serben errichteten Straßenblockaden

Im Dezember haben die Spannungen an der Grenze zu Serbien wieder zugenommen. Nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff auf Einsatzkräfte der EU-Mission Eulex mit einer Blendgranate hatten international die Besorgnis wachsen lassen.

Auch gab es jüngst Proteste, die durch die Festnahme eines ehemaligen serbischen Polizeibeamten ausgelöst worden waren. Rund 50.000 Serben errichteten in der Region Straßenblockaden. Sie fordern die Freilassung des verhafteten Polizisten und weitere Zusagen, bevor sie die Barrikaden entfernen. Die Regierung des Kosovo hat die KFOR gebeten, die Barrikaden zu entfernen.

Serbien warnt: "Wir sind am Rande bewaffneter Konflikte"

Kurz bevor der Armeechef in das Grenzgebiet aufbrach, verbreiteten mehrere serbische Medien ein in Onlinenetzwerken geteiltes Video, in dem Gewehrsalven zu hören waren. Ihnen zufolge handelte es sich dabei um "Kämpfe", die am frühen Abend stattgefunden hätten. Die kosovarischen Streitkräfte hätten angeblich versucht, eine zuvor von Serben errichtete Barrikade abzubauen.

Dies wurde umgehend von der kosovarischen Polizei dementiert. Auf ihrer Facebook-Seite teilte sie mit, keiner ihrer Mitarbeiter sei an einem etwaigen Feuergefecht beteiligt gewesen.

Angesichts der wachsenden Spannungen im Norden des Kosovo hatte Serbiens Regierungschefin Ana Brnabić erst kürzlich vor einer Eskalation der Situation gewarnt. "Wir sind wirklich am Rande bewaffneter Konflikte", sagte sie vergangene Woche in Belgrad. Für die Spannungen machte sie die Regierung in Pristina verantwortlich.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und Reuters
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