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COP26: "Blah, blah, blah" – Greta Thunberg reagiert wütend auf Klimagipfel


Reaktionen auf Klimagipfel-Ergebnis
Greta Thunberg: "Blah, blah, blah"

Von t-online, pdi

Aktualisiert am 14.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Greta Thunberg spricht in Glasgow: Klimaaktivisten haben das Ergebnis des UN-Klimagipfels kritisiert.Vergrößern des Bildes
Greta Thunberg spricht in Glasgow: Klimaaktivisten haben das Ergebnis des UN-Klimagipfels kritisiert. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der UN-Klimagipfel in Glasgow fand ein emotionales Ende – und wurde anschließend sehr unterschiedlich bewertet. Die Ergebnisse lösten Tränen, Wut, Kritik, aber auch Freude aus.

Nach einer Verlängerung um einen Tag kam am Ende doch noch die Einigung: Die rund 200 Teilnehmerstaaten der zweiwöchigen Klimakonferenz in Glasgow (COP26) haben sich am Samstagabend auf eine Abschlusserklärung verständigt.


Der Kompromiss sorgt teilweise für große Kritik. Vor allem die Formulierung, die zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohleenergie auffordert, wird international diskutiert. Diese und weitere Passagen zum Thema fossile Energieträger waren auf Betreiben von China und Indien in letzter Minute abgeschwächt worden.

In der letzten Fassung vor den Plenumsbeschlüssen waren die Staaten aufgerufen worden, "ihre Bemühungen in Richtung eines Ausstiegs" aus der Kohlenutzung zu beschleunigen und "ineffiziente Subventionen" für fossile Energieträger einzustellen. Beschlossen wurde schließlich aber die Formulierung, dass die Staaten die Nutzung von Kohlekraftwerken ohne CO2-Abscheidung "schrittweise verringern" sollten.

Die Reaktionen auf die Einigung fielen deswegen am Ende sehr unterschiedlich aus:

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat sich ernüchtert gezeigt über den Kompromiss. "Es ist ein wichtiger Schritt, aber es ist nicht genug. Es ist Zeit, in den Notfallmodus zu gehen", schrieb Guterres auf Twitter. Er fügte hinzu: "Der Kampf gegen den Klimawandel ist der Kampf unseres Lebens, und dieser Kampf muss gewonnen werden."

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Trotz der Verwässerung des abschließenden Beschlusspapiers nannte der UN-Generalsekretär die Forderung zum Kohleausstieg "historisch". Guterres resümierte aber, der kollektive politische Wille sei "nicht ausreichend gewesen, um einige tiefe Widersprüche zu überwinden".

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Für ein emotionales Ende sorgte auch der Präsident der COP26 auf der abschließenden Pressekonferenz: Als sich mehrere Staaten kurz vor der Schlussabstimmung bitterlich über die abgeschwächten Formulierungen beschwerten, kämpfte der Brite Alok Sharma mit den Tränen. "Ich bitte um Verzeihung für die Art, wie das gelaufen ist. Und es tut mir sehr leid", sagte der Gastgeber. Er fügte an: "Es ist auch von elementarer Bedeutung, dass wir dieses Paket schützen." Darauf versagte ihm die Stimme und er senkte den Blick. Die Delegierten halfen ihm mit langem Applaus über den emotionalen Moment hinweg.

Die weltweit bekannteste Klimaaktivistin Greta Thunberg zog eine vernichtende Bilanz. "Die COP26 ist vorbei. Hier ist eine kurze Zusammenfassung: Blah, blah, blah", twitterte die Schwedin. "Aber die echte Arbeit geht außerhalb der Hallen weiter. Wir werden niemals aufgeben, niemals."

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Schulze: "Ein historischer Moment"

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) wertet die Beschlüsse dagegen als Erfolg. Schulze zeigte sich überzeugt, "dass wir gerade wirklich einen historischen Moment erleben". Bei der COP26 sei "jetzt weltweit der Kohleausstieg eingeleitet" worden. Mit dieser Beschleunigung der Energiewende in aller Welt sei ein "neues wirtschaftliches Leitbild" entstanden, sagte Schulze. Dadurch bewirke die COP26 eine "deutliche Beschleunigung für den Klimaschutz".

Schulze sagte, sie habe sich die Formulierung zur Kohle "noch etwas eindeutiger gewünscht". Nun sei sie zwar "etwas abgeschwächt worden, aber die ist drin geblieben". Dies sei "bis zur letzten Sekunde, sehr, sehr schwierig" gewesen und Deutschland und die EU hätten hier "sehr viele Brücken bauen" müssen.

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Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth lobte, nachdem sich die Verhandlungen "über viele Jahre hingezogen" hätten – "manchmal wie Kaugummi" – sei in Glasgow außerdem das sogenannte Regelbuch zur konkreten Umsetzung des Pariser Abkommens fertiggestellt worden.

Bei den Regelungen zu Artikel 6 des Abkommens zur Nutzung von Marktmechanismen sei erfolgreich verhindert worden, dass sich bei Klimaschutzprojekten von Staaten oder Unternehmen in anderen Ländern sowohl der Geber als auch das Nehmerland die dadurch ermöglichten Treibhausgasminderungen anrechnen. Auch bei den anderen zuletzt noch offenen Punkten des Regelbuchs gebe es nun "gute Regelungen", sagte Flasbarth.

NGOs kritisieren Beschlüsse als unzureichend

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen haben dagegen die Beschlüsse als unzureichend kritisiert. "Die kleinen Schritte, die die COP26 nach vorne gemacht hat, dürfen uns nicht zu der Illusion verleiten, mit einem echten Erfolg nach Hause zu fahren", erklärte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig. "Die 1,5-Grad-Grenze der maximalen Erwärmung braucht mehr politisches Tempo", forderte auch der Klimaexperte der Hilfsorganisation Care, Sven Harmeling.

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"Es ist bescheiden, es ist schwach, und das 1,5 Grad-Ziel wird gerade mal am Leben gehalten", urteilte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan über das Ergebnis nach fast zweiwöchigen Verhandlungen.

Der Leiter für Klima- und Umweltpolitik der Umweltorganisation Nabu, Michael Schäfer, monierte: "Einige Länder haben in Glasgow taktiert, blockiert, auf Zeit gespielt – statt im Angesicht der Klimakrise das Nötige zu tun." Mit vielen "Vorreiter-Allianzen" habe die Klimakonferenz in Glasgow aber "trotz des mageren Abschlusses neue Dynamik in die internationale Klimapolitik gebracht".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa, und afp
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