"Wir sind äußerst empört" Russland und USA streiten um Rolle beim Sieg über Nazi-Deutschland
Nach den Gedenken zum 75. Jahrestag des Kriegsendes wirft Russland den USA vor, die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über Nazi-Deutschland herunterzuspielen. Moskau sieht "ernsthaften Gesprächsbedarf".
Russland hat den USA vorgeworfen, die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg herunterzuspielen. "Wir sind äußerst empört über den Versuch, die Wirkung des entscheidenden Beitrags unseres Landes zu verzerren", erklärte das russische Außenministerium am Sonntag. Anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes in Europa hatte das Weiße Haus im Onlinedienst Facebook nur die USA und Großbritannien als Sieger über Nazi-Deutschland erwähnt.
Schwierige Zeit für die bilateralen Beziehungen
Moskau wolle deshalb "ein ernsthaftes Gespräch" mit Washington suchen, hieß es aus dem Außenministerium. US-Beamte hätten "weder den Mut noch den Willen, die unbestreitbare Rolle und die enorme Zahl der Todesopfer zu würdigen, die die Rote Armee und das sowjetische Volk im Namen der gesamten Menschheit erlitten haben", kritisierte das Ministerium.
Moskau nannte den US-Kommentar zum 75. Jahrestag des Kriegsendes "besonders kleinlich" und forderte Washington auf, die Erinnerung an 1945 "nicht zu einem neuen Problem für die bilateralen Beziehungen zu machen, die bereits eine schwierige Zeit durchlaufen".
Wegen der Corona-Pandemie hatte der Kreml die für Samstag geplante große Gedenkveranstaltung mit 15.000 Soldaten und zahlreichen eingeladenen Staats- und Regierungschefs abgesagt. Statt der großen Militärparade flogen nur einige Kampfjets und Militärhubschrauber über das menschenleere Zentrum der Hauptstadt und zogen die Farben der russischen Flagge in den Himmel. Im Zweiten Weltkrieg starben auf sowjetischer Seite etwa 27 Millionen Menschen.
- Nachrichtenagentur afp