Wegen Unruhen im Land Chile sagt Ausrichtung des Weltklimagipfels ab
Seit Tagen gibt es gewaltsame Proteste in Chile. Der Präsident des Landes hat deshalb jetzt zwei wichtige internationale Gipfel im November und Dezember abgesagt.
Chile hat die Ausrichtung der nächsten Weltklimakonferenz im Dezember und des Asien-Pazifik-Gipfels im November abgesagt. Staatschef Sebastián Piñera begründete das mit den anhaltenden Unruhen in seinem Land. Die Klimadiplomaten wollten sich von 2. bis 13. Dezember in der chilenischen Hauptstadt treffen.
"Angesichts der schwierigen Umstände, die unser Land in den letzten Wochen erlebt, hat unsere Regierung beschlossen, den APEC-Gipfel in November und die COP 25 in Dezember nicht zu veranstalten", sagte Staatschef Sebastián Piñera vor der Presse im Regierungssitz Casa de la Moneda. Die Regierung müsse sich vorwiegend der Befriedung und der Ausarbeitung von Reformen widmen, die den Forderungen der Protestwelle gerecht würden.
Nordrhein-Westfalen mit seinem UN-Standort Bonn zeigte sich bereit einzuspringen, wie ein NRW-Regierungssprecher sagte. "Der UN-Standort Bonn würde dafür über beste Vorerfahrungen verfügen."
Suche nach Alternative läuft
Die jährlichen Klimagipfel dienen dazu, die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens voranzutreiben. Vergangenes Jahr waren im polnischen Kattowitz mehr als 20.000 Teilnehmer angereist. Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth schrieb auf Twitter, man sei im Kontakt mit dem UN-Klimasekretariat und der polnischen Präsidentschaft der vorigen Klimakonferenz, um die Situation zu beraten.
Eine geplante Erhöhung der Nahverkehrspreise hatte ursprünglich den Zündstoff für die seit gut zwei Wochen anhaltenden Proteste geliefert. Wenig später machte sich der Einwohner des südamerikanischen Landes grundsätzlicher Zorn über niedrige Löhne und Renten, immense Lebenshaltungskosten und ungleiche Wohlstandsverhältnisse Luft. Am Freitag waren 1,2 Millionen Menschen in Santiago de Chile auf die Straße gegangen.
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Wiederholt kam es zu Gewalt und Vandalismus, Sicherheitskräfte gingen hart gegen Demonstranten vor. Es gab Tote, Verletzte und Tausende festnahmen. Wegen der Unruhen hatte die Regierung über zehn Tage einen Ausnahmezustand mit Ausgangssperre verhängt, diesen aber am Montag aufgehoben.
- Nachrichtenagenturen dpa