Nach Datenskandal Chef von Cambridge Analytica suspendiert
Die umstrittene Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica hat ihren Chef Alexander Nix suspendiert. Das Unternehmen steht in der Kritik, weil es Nutzerdaten von Facebook-Kunden missbräuchlich entwendet haben soll.
Nach Enthüllungen über einen mutmaßlichen gigantischen Datenmissbrauch bei Facebook hat die britische Firma Cambridge Analytica ihren Chef suspendiert. Geschäftsführer Alexander Nix werde mit sofortiger Wirkung während einer "vollumfänglichen, unabhängigen Ermittlung" von seinen Aufgaben entbunden, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Die britische Firma soll die Daten ohne Wissen der Facebook-Nutzer für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump eingesetzt haben. Deswegen laufen in Großbritannien strafrechtliche Ermittlungen.
Erpressung und Bestechung im Repertoire
Cambridge Analytica war am Dienstag weiter unter Druck geraten, nachdem herauskam, dass Nix vor versteckter Kamera mit Erpressungsversuchen von Wahlkandidaten geprahlt hatte. Ein Reporter des britischen Senders Channel 4 hatte sich für den Vertreter eines potenziellen reichen Kunden ausgegeben, der für den Erfolg mehrerer Kandidaten bei einer Wahl in Sri Lanka sorgen wolle. Cambridge Analytica wurde bekannt als die Firma, deren Datenauswertung Donald Trump zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 verholfen haben soll.
Cambridge Analytica bestreitet energisch, bei Facebook gesammelte Daten für die Trump-Kampagne verwendet zu haben. Vor versteckter Kamera eines "Channel4"-Reporters gab Nix jedoch an, "die komplette Kampagne" Trumps sei von Cambridge Analytica orchestriert worden. Ein britischer Parlamentsausschuss lud am Dienstag Facebook-Geschäftsführer Mark Zuckerberg für eine Befragung zu unechten Nachrichten vor.
- dpa, AP, AFP