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Ukraine-Krieg: Trump nennt Selenskyj "Diktator ohne Wahlen"


"Diktator ohne Wahlen"
Trump eskaliert im verbalen Schlagabtausch mit Selenskyj

Von t-online, FIN

Aktualisiert am 19.02.2025Lesedauer: 3 Min.
US-Präsident Trump - Mar-a-LagoVergrößern des Bildes
US-Präsident Donald Trump: "Ich liebe die Ukraine, aber Selenskyj hat einen fürchterlichen Job gemacht". (Quelle: Uncredited/Pool/AP/dpa/dpa-bilder)
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Die Spannungen zwischen der Ukraine und den USA nehmen zu. Trump stellt Selenskyjs Legitimität infrage, dieser macht Washington schwere Vorwürfe.

Im Ringen um die Zukunft der Ukraine verschärft sich der Ton zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj. "Ich liebe die Ukraine, aber Selenskyj hat einen fürchterlichen Job gemacht, sein Land ist zerstört und Millionen sind sinnlos gestorben", schrieb Trump am Mittwoch auf seiner eigenen Plattform "Truth Social".

Selenskyj müsse schnell handeln, "sonst wird er kein Land mehr übrig haben", so Trump. In der Zwischenzeit seien die USA dabei, mit Russland erfolgreich ein Ende des Kriegs zu verhandeln. Trump wiederholte auch den Vorwurf, dass Selenskyj sich weigere, Wahlen abzuhalten. Er sei ein "Dikator ohne Wahlen", behauptete Trump. Tatsächlich hat das ukrainische Parlament entschieden, erst nach dem Krieg gegen Russland wieder Wahlen abzuhalten.

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Mit seinem Post auf "Truth Social" reagierte Trump auf Äußerungen Selenskyjs vom Vortag. Selenskyj hatte sich am Dienstag verärgert darüber geäußert, dass eine US-Delegation am Montag in Saudi-Arabien mit Vertretern Russlands über ein mögliches Kriegsende beraten hatte – ohne Beteiligung der Ukraine. Aus Protest sagte Selenskyj daraufhin seine für Mittwoch geplante Reise nach Riad ab. Darauf reagierte Trump noch am Dienstagabend mit einer harschen Stellungnahme.

"Ich bin sehr enttäuscht", sagte der US-Präsident vor Journalisten in seinem Anwesen Mar-a-Lago und machte Selenskyj persönlich für den Ausbruch des Krieges verantwortlich. Er habe gehört, dass Kiew sich darüber empöre, "keinen Platz" am Gesprächstisch bekommen zu haben, so Trump.

"Heute habe ich gehört: 'Oh, wir wurden nicht eingeladen.' Nun, ihr seid seit drei Jahren dort. Ihr hättet nie damit anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können", sagte Trump an Selenskyj gerichtet und verdrehte damit die Wahrheit über den russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022. Auch Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz warf Trump vor, mit seinen Äußerungen "klassische Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben".

Trump fordert Neuwahlen in Ukraine

Trump äußerte sich am Dienstag auch zu angeblich niedrigen Umfragewerten von Präsident Selenskyj in der Ukraine und behauptete – ohne jegliche Belege –, dass Selenskyj nur noch eine "Zustimmungsrate von vier Prozent" habe. Trump forderte daraufhin Neuwahlen in der Ukraine, sobald man mit den Friedensverhandlungen Fortschritte erziele.

Am Mittwoch veröffentlichte das Kyiv International Institute of Sociology (KIIS) eine neue Umfrage zu Selenskyjs Vertrauenswerten – und widerlegte damit Trumps Behauptungen. Die zwischen dem 4. und 9. Februar durchgeführte Erhebung ergab, dass 57 Prozent der Befragten dem ukrainischen Präsidenten weiterhin ihr Vertrauen aussprechen. Noch im Dezember 2024 hatte dieser Wert bei fünf Prozentpunkten weniger gelegen.

"Leider lebt Trump in diesem Bereich der Desinformation"

Der Leiter des KIIS, Anton Hrushetskyi, äußerte sich in Hinblick auf die Äußerungen des US-Präsidenten: Auch wenn "internationale Verbündete und Partner" im Zuge möglicher Friedensverhandlungen "die Legitimität des Präsidenten" anzweifeln und auf Neuwahlen drängen würden, gebe es "aus der Sicht der ukrainischen Bevölkerung damit keine Probleme." Die Umfrage zeige deutlich, dass die Menschen in der Ukraine weiterhin hinter ihrem Präsidenten stünden.

Auch Präsident Selenskyj äußerte sich am Mittwoch in Kiew erneut zu den Vorwürfen Trumps. "Leider lebt Präsident Trump in diesem Bereich der Desinformation", sagte Selenskyj noch vor Trumps Äußerungen auf "Truth Social". "Wir haben diese Falschinformation gesehen, wir nehmen an, dass sie aus Russland kommt", sagte Selenskyj.

Zudem warf Selenskyj der Trump-Regierung vor, Kremlchef Putin aus der Isolation befreit zu haben. "Ich glaube, die USA haben Putin geholfen, aus einer jahrelangen Isolation auszubrechen", sagte Selenskyj mit Blick auf die Gespräche zwischen den USA und Russland in Saudi-Arabien. "All das hat keine positiven Auswirkungen auf die Ukraine."

Selenskyj erneuerte seine Forderung nach Sicherheitsgarantien. "Wir wollen dieses Jahr Sicherheitsgarantien, weil wir dieses Jahr den Krieg beenden wollen. Ich verteidige die Ukraine, ich kann unser Land nicht verkaufen. Das ist alles", sagte er mit Bezug auf Trumps Vorschlag, den USA im Gegenzug für ihre Unterstützung bevorzugten Zugang zu den Rohstoffen der Ukraine zuzugestehen. Selenskyj hatte diesen Vorschlag abgelehnt.

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