"Definieren Sie am Tisch" Trumps Ukraine-Beauftragter irritiert Europäer
![Der ehemalige US-General Keith Kellogg. Der ehemalige US-General Keith Kellogg.](https://images.t-online.de/2024/11/R5EgZO5tFjLv/113x401:3134x1763/fit-in/1920x0/der-ehemalige-us-general-keith-kellogg.jpg)
Keith Kellogg soll im Auftrag von Donald Trump den Ukraine-Krieg beenden. Welche Rolle die Europäer dabei spielen, lässt er offen.
Der US-Sonderbeauftragte Keith Kellogg hat auf der Münchner Sicherheitskonferenz die Entschlossenheit der USA betont, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Zu der von europäischen Verbündeten geforderten Beteiligung an Verhandlungen antwortete er ausweichend, ohne die Rolle der Europäer konkret zu benennen.
Auf die Frage, er habe in München in den letzten Stunden gesagt, Europa werde bei Friedensgesprächen nicht mit am Tisch sein, antworte Kellogg: "Definieren Sie am Tisch." Zuvor hatte Kellogg der britischen Zeitung "The Guardian" gesagt, es sei unrealistisch zu glauben, dass Europa an direkten Gesprächen beteiligt werde. Vorschläge aus Europa seien jedoch willkommen.
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Ukrainischer Außenminister fordert Klarheit
In München sagte Kellogg, es sei aber falsch zu denken, US-Präsident Donald Trump werde das allein machen. "Wir haben das nie, er hat das nie gesagt. Es ist alles eine Definition von Begrifflichkeiten", sagte Kellogg. "Amerika zuerst ist niemals Amerika allein", so der Sonderbeauftragte. Und: "Wenn wir mit einer Friedensvereinbarung, einen Friedensdeal vereinbaren, stellen wir sicher, dass er durchführbar ist, ein guter Deal, ein fairer Deal."
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha sagte in der Diskussionsrunde, seine Regierung sei hoffnungsvoller. Er forderte aber Klarheit in den Begrifflichkeiten. "Wir reden über einen gerechten, umfassenden und lang-andauernden Frieden, nicht die Abwesenheit von Krieg", sagte er. Das ukrainische Rezept dafür sei "Frieden durch Stärke". Es sei nun auch an Europa, Stärke zu zeigen.
Sorge nach Trump-Telefonat mit Putin
US-Außenminister Marco Rubio hat sich am Rande der Sicherheitskonferenz unterdessen mit seinen Amtskolleginnen und -kollegen europäischer Länder getroffen. Bei den Gesprächen mit den Chefdiplomaten Deutschlands, Frankreich, Großbritanniens, Italiens sowie der Europäischen Union sei es unter anderem um einen dauerhaften Frieden in der Ukraine gegangen, teilte das US-Außenministerium in Washington mit.
Seit dem Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin gibt es in Europa Sorgen, die Europäer könnten bei einer Vereinbarung über einen Friedensschluss außen vor bleiben. Aus Kreisen der Teilnehmerländer verlautete, es gebe Signale, dass die Europäer mit am Tisch sitzen könnten.
Bei dem Außenminister-Treffen des sogenannten Transatlantischen Quintetts sei es ferner auch um den transatlantischen Handel und die Abwehr unfairer Handelspraktiken aus China gegangen, teilte das US-Außenministerium weiter mit. Zudem habe Rubio die Bedeutung einer gemeinsamen Linie im Kampf gegen die zunehmenden Destabilisierungs-Versuche des Iran betont.
- Nachrichtenagentur dpa