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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Nahen Osten Rakete schlägt in Tel Aviv ein – 16 Verletzte
Amerikanische Diplomaten treffen sich mit der neuen syrischen Führung. Eine Rakete aus dem Jemen verletzt nahe Tel Aviv mehrere Personen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Rakete schlägt nahe Tel Aviv ein – 16 Verletzte
- USA: Kein Kopfgeld mehr auf HTS-Anführer al-Schaara ausgesetzt
- US-Militär tötet IS-Anführer in Syrien
- Neuer Bildungsminister: Mädchenbildung bleibt unangetastet
- Irak will geflüchtete syrische Soldaten zurückschicken
- CSU stellt Forderung für Gespräche mit syrischen Machthabern
Rakete schlägt nahe Tel Aviv ein – 16 Verletzte
6.42 Uhr: Eine Rakete aus dem Jemen ist nach israelischen Militärangaben in der Gegend von Tel Aviv eingeschlagen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom meldet, 16 Menschen seien durch Glassplitter aus zerborstenen Fensterscheiben leicht verletzt worden.
Die Verantwortung für den Beschuss auf Israel übernehmen die Huthi-Rebellen aus dem Jemen. Nach eigenen Angaben sei ein militärisches Ziel in der Region Jaffa im Visier gewesen.
Abfangversuche seien zuvor erfolglos gewesen, so die israelische Armee weiter. Die "Times of Israel" hat ein Video veröffentlicht, das die Einschlagstelle der Rakete in einem Park von Tel Aviv zeigen soll. In mehreren Gebieten im Zentrum des Landes hatten in der Nacht die Warnsirenen geheult.
USA: Kein Kopfgeld mehr auf HTS-Anführer al-Schaara ausgesetzt
6.16 Uhr: US-Diplomaten haben sich erstmals seit dem Umsturz in Syrien vor Ort mit Vertretern der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) getroffen und das Millionen-Kopfgeld auf deren Anführer aufgehoben. Man habe in Damaskus positive Gespräche geführt, sagt Barbara Leaf, für den Nahen Osten zuständige Spitzendiplomatin im US-Außenministerium, im Anschluss. Der Anführer der HTS, Ahmed al-Scharaa, habe zugestimmt, dass Terrorgruppen weder innerhalb Syriens noch nach außen eine Bedrohung darstellen dürften. Die HTS hat nach dem Sturz von Staatschef Baschar al-Assad Anfang Dezember die Macht in dem Land übernommen.
Die Syrer hätten die Chance, "eine neue, freiere und integrative Gesellschaft zu schaffen, die sowohl in der Region als auch auf der Weltbühne ihren rechtmäßigen Platz einnimmt", sagt Leaf. Die USA wollten mit dem syrischen Volk zusammenarbeiten, "um diese historische Chance zu ergreifen".
Die USA hatten vor einigen Jahren ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen US-Dollar auf al-Schaara ausgelobt, der bis vor Kurzem unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dschulani aufgetreten war. Auf Grundlage ihres Gesprächs habe sie ihm gesagt, dass die USA das Kopfgeld auf ihn jetzt "nicht weiterverfolgen würden", sagte Leaf im Anschluss an das Treffen. Al-Schaaras HTS wird von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft.
Freitag, 20. Dezember 2024
US-Militär tötet IS-Anführer in Syrien
17.34 Uhr: Das US-Militär hat in Syrien nach eigenen Angaben einen Anführer der Terrormiliz "Islamischer Staat" getötet. Der Mann sei bei einem Angriff in der Provinz Dair as-Saur im Osten des Landes getötet worden, teilte das US-Regionalkommando (Centcom) mit. Neben ihm sei ein weiteres Mitglied der Terrormiliz getötet worden, hieß es in der Mitteilung auf X.
Der Angriff erfolgte demnach in einem Gebiet, das bis zum Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad von syrischen Regierungstruppen und ihren Verbündeten kontrolliert wurde. Die USA ließen nicht zu, dass der IS die aktuelle Situation in Syrien zu seinen Gunsten ausnutze, sagte der Befehlshaber der US-Streitkräfte in der Region, Erik Kurilla. Die Terrororganisation beabsichtige rund 8.000 Mitglieder zu befreien, die derzeit in syrischen Einrichtungen in Haft säßen. Das Militär werde hart dagegen vorgehen, so Kurilla.
Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs über den Islamischen Staat sind deren Zellen weiterhin in Syrien aktiv. Die USA führen in Syrien eine internationale Koalition im Kampf gegen den IS an. Die US-Truppen sollen auch nach dem Sturz Assads bis auf Weiteres im Land bleiben.
Donnerstag, 19. Dezember 2024
Mehr US-Soldaten in Syrien stationiert als bislang bekannt
21.39 Uhr: In Syrien sind derzeit mehr US-Soldaten stationiert als bislang bekannt. Das US-Verteidigungsministerium korrigierte seine bisherigen Angaben dazu und teilte mit, momentan seien rund 2.000 amerikanische Soldaten in dem Land. Zuvor hatte das Ministerium stets von 900 Soldaten gesprochen, die in Syrien stationiert seien – zum Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in der Region.
Der Sprecher des Pentagons, Pat Ryder, sagte, 900 Soldaten seien für einen längerfristigen Einsatz von jeweils etwa neun bis zwölf Monaten in Syrien. Die zusätzlichen Kräfte seien Truppen zur vorübergehenden Rotation, die jeweils nur für einen bis drei Monate dort seien, um jede Art von neuen Anforderungen im Zusammenhang mit der IS-Mission zu erfüllen.
Auf Nachfragen erklärte Ryder, die höhere Zahl amerikanischer Soldaten sei bereits "seit einer Weile" in Syrien, definitiv seit der Zeit vor dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Erst jetzt sei die Diskrepanz der Zahlen jedoch intern aufgefallen.
Neuer Bildungsminister: Mädchenbildung bleibt unangetastet
19.01 Uhr: Die neuen islamistischen Machthaber in Syrien wollen nach eigenen Angaben die Mädchenbildung nicht antasten. Das Recht auf Schule sei nicht auf ein Geschlecht begrenzt, sagt der neue Bildungsminister Mohammed al-Kadri in Damaskus. "In unseren Schulen gibt es vielleicht mehr Mädchen als Jungen."
Die Trennung nach Geschlechtern nach der Grundschule werde jedoch beibehalten, dies habe es schon immer gegeben. Der Islam und das Christentum würden weiter in der Schule gelehrt. "Die Bildung ist für das syrische Volk eine rote Linie", sagt Kadri. "Sie ist wichtiger als Essen und Trinken." Das syrische Bildungssystem gilt auch nach 13 Jahren Bürgerkrieg als eines der besten in der Region. Einige Syrer befürchten, dass die neuen Machthaber eine streng islamische Gesellschaftsordnung wie etwa in Afghanistan einführen könnten.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und afp