Newsblog zum Anschlag in Magdeburg Zahl der Toten steigt auf fünf – über 200 Verletzte
Ein Autofahrer rast in Magdeburg in eine Menschenmenge. Dutzende Menschen werden verletzt. Behörden gehen von einem Anschlag aus. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Ehemaliger Patient von Taleb A. spricht
- Kanzler kündigt detaillierte Ermittlungen an
- Haseloff spricht von fünftem Todesopfer
- Video zeigt Festnahme des mutmaßlichen Täters
- In dieser Klinik arbeitete Taleb A.
- Nachbarin des Verdächtigen ist erschüttert über Tat
- Bericht: Todesfahrer stand offenbar unter Drogen
- Magdeburger: "Es hat uns weinen lassen"
- Saudi-Arabien warnte offenbar deutsche Behörden vor dem mutmaßlichen Attentäter
Ehemaliger Patient von Taleb A. spricht
13 Uhr: Im sachsen-anhaltinischen Bernburg, dem Wohn- und Arbeitsort von Taleb A., hat sich ein ehemaliger Patient des Arztes geäußert. Der Mann sagte einem t-online-Reporter: "Er war mein therapierender Arzt. Ich habe ihn als sehr ruhigen, in sich gekehrten Menschen wahrgenommen. Als Arzt kam er mir komisch vor, ich wollte zu einem anderen wechseln. Bevor er mir Medikamente verschrieben hat, hat er diese regelmäßig gegoogelt – das kam mir unseriös vor." Der Mann erzählte weiter, dass er nicht damit gerechnet habe, dass der Taleb A. sich in einen Täter verwandelt. Aber er habe ihm angemerkt, dass er etwas wirr im Kopf ist.
Polizisten aus dem Südwesten unterstützen in Magdeburg
12.50 Uhr: Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) unterstützt Magdeburg nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt mit Personal. "Heute Vormittag um 10 Uhr wurden unter anderem zwei Einsatzzüge der Polizei mit insgesamt knapp 80 Kolleginnen und Kollegen nach Magdeburg entsandt. Mein Dank gilt an dieser Stelle auch den Einsatzkräften vor Ort, den vielen Polizisten, Rettungs- und Hilfskräften, die in diesen Stunden Großes leisten", sagte Strobl in Stuttgart.
Kanzler kündigt detaillierte Ermittlungen an
12.40 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat in Magdeburg angekündigt, dass "wir die Geschehnisse im Detail und sehr genau untersuchen werden". Jetzt sei es wichtig, dass "wir zusammenstehen", so der Kanzler. "Wir sollten nicht zulassen, dass diejenigen, die Hass säen wollen, eine Chance dazu bekommen", fügte er hinzu. Er habe es als sehr bewegend empfunden, mit den Ersthelfern zu sprechen. Man werde nicht nur den Betroffenen und ihren Angehörigen Unterstützung zukommen lassen, sondern auch denjenigen, die den Opfern geholfen haben.
Sekulare Flüchtlingshilfe bestätigt Kontakt zu Taleb A.
12.25 Uhr: Der mutmaßliche Täter von Magdeburg, Taleb A., behauptete, er sei in der Flüchtlingshilfe tätig gewesen. Darunter auch im Verein der "Säkularen Flüchtlingshilfe". Die Vereine distanzierten sich in einer Mitteilung von dem Arzt: "Eine Person, die als der mutmaßliche Attentäter identifiziert wurde, hat in der Vergangenheit zahlreiche Anschuldigungen und Behauptungen über unseren Verein und ehemalige Vorstandsmitglieder geäußert, die in keiner Weise der Realität entsprechen. Da wir nun in diesen schrecklichen Sachverhalt hineingezogen wurden, möchten wir Stellung beziehen."
Taleb A. sei "zu keinem Zeitpunkt" Mitglied des Vereins gewesen: "Wir distanzieren uns aufs Schärfste von ihm". Der letzte außergerichtliche Kontakt habe 2018 bestanden. Man wollte zusammenarbeiten, um die Hilfe für atheistische Geflüchtete aus Saudi-Arabien zu koordinieren. "Diese Kooperation scheiterte jedoch", heißt es weiter. Anschließend habe man ihn wegen "übelsten Verleumdungen und verbalen Angriffen" angezeigt und habe nur über Anwälte und vor Gerichten Kontakt gehabt. Einen Prozess vor dem Landgericht Köln sei gewonnen worden. Ein Berufungsprozess vor dem Oberlandesgericht Köln laufe noch.
Haseloff spricht von fünftem Todesopfer
12.10 Uhr: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat bekannt gegeben, dass der Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg ein fünftes Todesopfer gefordert hat. Es gebe außerdem über 200 Verletzte. Haseloff sprach davon, dass der Ort des Anschlages "für immer mit der Geschichte Magdeburgs verbunden sein wird. Es wird ein Ort des Gedenkens werden." In einer Kabinettssitzung Samstagmorgen sei besprochen worden, wie die Opfer und Angehörige jetzt mit finanziellen Mitteln unterstützt werden können.
Video zeigt Festnahme des mutmaßlichen Täters
12 Uhr: Kurz nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am Freitagabend wurde der mutmaßliche Täter Taleb A. in der Innenstadt festgenommen. Videoaufnahmen dokumentieren diesen Moment.
Behörden in NRW bleiben "wachsam"
11.40 Uhr: Die Vorkehrungen für die Weihnachtsmärkte in Nordrhein-Westfalen bleiben trotz des Anschlags von Magdeburg zunächst unverändert. Was die Begründung dafür ist, lesen Sie hier.
Bundesbehörden hissen Trauerbeflaggung
11.30 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat bundesweit Trauerbeflaggung für die obersten Bundesbehörden angeordnet. Das teilte ihr Ministerium am Vormittag mit.
In dieser Klinik arbeitete Taleb A.
11.26 Uhr: Etwa 15 Gehminuten von seiner Wohnung in Bernburg entfernt, befindet sich der Arbeitsort von Taleb A. – das Ameos Klinikum. Hier war der aus Saudi-Arabien stammende Mann als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. "Unverständlich, wie ein Arzt so handeln kann, der andere therapieren soll. Ich kann es nicht begreifen", zeigte sich eine Bernburgerin gegenüber dem t-online-Reporter erschüttert.
Magdeburger Weihnachtsmarkt offiziell beendet
11.14 Uhr: Nach der Attacke in Magdeburg mit mehreren Toten sind der Weihnachtsmarkt und die Lichterwelt auf dem Domplatz offiziell beendet worden. "Wir sind in tiefer Trauer und mit unseren Herzen und Gedanken bei den Opfern, Angehörigen und Helfern", teilte die zuständige Gesellschaft zur Durchführung der Magdeburger Weihnachtsmärkte mit.
Braunschweigs OB fordert harte Strafe
11.00 Uhr: Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum trauert nach eigenem Bekunden mit den Opfern des Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg – und fordert scharfe rechtliche Konsequenzen für den Verdächtigen. "Der mutmaßliche Täter muss für dieses abscheuliche Verbrechen mit aller Schärfe des Rechtsstaats zur Verantwortung gezogen werden“, so Kornblum. Lesen Sie hier mehr dazu.
Mehr Polizei auf Berliner Weihnachtsmärkten
10.58 Uhr: Die Polizei erhöht ihre Präsenz auf den Berliner Weihnachtsmärkten. Das teilte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) mit. Polizei und Feuerwehr hätten den Magdeburger Kollegen zudem umgehend ihre Unterstützung angeboten. Lesen Sie hier mehr zum weiteren Vorgehen.
Menschen versammeln sich in der Nähe des Tatortes
10.50 Uhr: In Magdeburg versammeln sich immer mehr Menschen in der Nähe des Alten Marktes. Ein t-online-Reporter berichtet: "Manche wirken aufgebracht, reden sich im Gespräch mit anderen Schaulustigen regelrecht in Rage." Die Versammelten warten wohl auf Bundeskanzler Olaf Scholz. "Der kann gleich wieder nach Hause gehen", ist von einigen zu hören. Andere machen Merkel oder die "Altparteien" verantwortlich. Die Polizei habe derweil auch einige Medienvertreter "vertrieben". Anwohner würden teils durch das abgesperrte Areal durchgelassen, heißt es.
Nachbarin des Verdächtigen ist erschüttert über Tat
10.38 Uhr: In Bernburg, dem Wohnort von Taleb A., herrscht große Betroffenheit. Eine Nachbarin sagte einem t-online-Reporter vor Ort: "Unverständlich, wie ein Arzt so handeln kann, der andere therapieren soll. Ich kann es nicht begreifen. Mir ist es auch unverständlich, wie man die AfD befürworten kann. Ich kenne ihn nicht, war selbst überrascht, dass er in meiner Straße wohnt. Das schockiert mich."
Eine andere Frau sagte: "Als ich gestern von dem Attentat erfahren habe, habe ich große Angst bekommen, auf Weihnachtsmärkte zu gehen. Eigentlich wollte ich heute Abend mit ein paar Freundinnen auf den Weihnachtsmarkt gehen – das haben wir uns nun aber anders überlegt." Als sie davon erfuhr, dass der Mann in ihrer Nachbarstraße wohnt, sei das "ein großer Schock" gewesen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP