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Israel attackiert den Iran: Droht jetzt ein großer Krieg?


Angriff auf den Iran
Eskalation im Nahen Osten – Droht jetzt ein großer Krieg?

Von t-online, cc

Aktualisiert am 26.10.2024 - 03:36 UhrLesedauer: 3 Min.
Iranische Soldaten bei einer Parade in Teheran (Archivbild).Vergrößern des BildesIranische Soldaten bei einer Parade in Teheran (Archivbild). (Quelle: Majid Saeedi/Getty)

Israel hat Vergeltung für die iranischen Attacken auf das Land geübt. Die Frage ist nun, wie die Antwort des Iran ausfällt. Es gab bereits Warnungen der Mullahs.

Israel hat in der Nacht zu Samstag den Iran offenbar mit massiven Militärschlägen angegriffen. Die Attacke kommt rund drei Wochen, nachdem das Mullah-Regime in Teheran den Erzfeind seinerseits mit rund 180 Raketen beschossen hatte. Seitdem hatte die israelische Regierung Vergeltung angekündigt. Diese ist nun offenbar erfolgt.

Was bedeutet die israelische Attacke für den Iran?

Nach jetzigem Kenntnisstand richten sich die Angriffe offenbar gegen militärische Einrichtungen der Islamischen Republik, vor allem Militärbasen der iranischen Revolutionsgarden. Ob auch Anlagen im Zusammenhang mit dem iranischen Atomforschungsprogramm getroffen wurden, ist bislang unklar. Der Iran arbeitet seit Jahren an der Herstellung nuklearer Sprengköpfe.

Schon in den vergangenen Tagen hatte der Iran eine eigene Reaktion auf den möglichen israelischen Vergeltungsschlag angekündigt und mehrere mögliche Antwortszenarien ausgebreitet. Sollten die israelischen Streitkräfte den Iran massiv angreifen und beispielsweise auch die Öl- und Nuklearanlagen des Landes ins Visier nehmen, werde die Antwort heftig ausfallen, berichtete die US-Zeitung "The New York Times". Das meldete die Zeitung unter Berufung auf vier iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der Revolutionsgarden.

In einem solchen Fall könnte der Iran bis zu 1.000 ballistische Raketen abfeuern – und damit rund fünfmal mehr als bei der vergangenen Attacke auf Israel Anfang Oktober.

Droht dem Nahen Osten nun ein ganz großer Krieg?

Je nachdem, wie heftig der israelische Angriff auf den Iran am Ende ausgefallen ist, könnte in der Region eine regelrechte Gewaltspirale einsetzen. Iran könnte die Angriffe verbündeter Milizen im Nahen und Mittleren Osten ausweiten und etwa den internationalen Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Straße von Hormus empfindlich stören.

Für die internationalen Warenströme wäre das ein drastischer Rückschlag, ein großer Teil des Welthandels wird über die Schiffsroute durch den Persischen Golf abgewickelt. Insbesondere für Frachter aus den USA und seiner westlichen Verbündeten wäre die Schifffahrtsstraße wohl bis auf Weiteres kaum passierbar.

Sollte Israel allerdings nur begrenzte Angriffe auf wenige Militäreinrichtungen und Waffenlager fliegen, würde der Iran möglicherweise auf eine Reaktion verzichten.

Wer sind die Verbündeten des Iran?

Insbesondere Russland. Das Regime des russischen Machthabers Wladimir Putin unterhält eine enge Kooperation mit den Mullahs in Teheran. Zuletzt hatte sich aber auch Saudi-Arabien dem Iran wieder angenähert. So hielten die beiden Länder nach eigenen Angaben gemeinsame Militärübungen im Golf von Oman ab.

"Die königlichen saudi-arabischen Seestreitkräfte haben kürzlich im Golf von Oman gemeinsame Marineübungen mit den Seestreitkräften des Iran und an der Seite weiterer Länder abgehalten", hieß es in einer am Mittwoch herausgegebenen Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Riad. An welchem Tag die Übungen abgehalten wurden, wurde dabei nicht mitgeteilt.

Iranische Staatsmedien hatten am Sonntag von gemeinsamen Militärübungen Teherans mit Russland und Oman im nördlichen Indischen Ozean berichtet. Unter den sechs Beobachterstaaten sei auch Saudi-Arabien gewesen. Zudem waren iranisch-saudi-arabische Militärübungen im Roten Meer geplant, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Dienstag berichtet hatte. Die Koordinierung sei im Gange, beide Länder würden notwendige Konsultationen abhalten. Riad bestätigte die Berichte nicht.

Warum nähert sich ausgerechnet Riad wieder an?

Saudi-Arabien gilt seit Jahren als Verbündeter der USA, auch mit Israel hatte das Wahhabiten-Regime des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman intensive Annäherungsschritte unternommen – bis zum Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 und dem sich anschließenden Krieg im Gazastreifen. Die hohen Opferzahlen unter der palästinensischen Zivilbevölkerung durch die israelischen Angriffe auf Gaza veranlasste Riad zur Solidarisierung mit den muslimischen Nachbarn. Die Annäherungsbemühungen mit Israel wurden stattdessen auf Eis gelegt.

Im Roten Meer und im Golf von Aden greift die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz seit rund einem Jahr immer wieder Handelsschiffe an – nach eigenen Angaben ebenfalls "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen. Die Gruppe kontrolliert seit Jahren große Teile des Jemen und befindet sich seit Jahren im Bürgerkrieg mit der dortigen international anerkannten Regierung.

2015 hatte ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis noch zugunsten der jemenitischen Regierungstruppen in den Konflikt in dem Land am Golf von Aden eingegriffen. Einer von den USA angeführten Marinekoalition zur Abwehr der jüngsten Huthi-Angriffe im Roten Meer schloss sich das Königreich aber schon nicht mehr an.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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