Humanitäre Unterstützung Bericht: Deutschland beteiligt sich an Seebrücke für Gaza
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal – es fehlt an Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten. Nun sollen Hilfsgüter per Schiff kommen – über ein EU-Land.
Der geplante Seekorridor für zusätzliche Hilfslieferungen in den Gazastreifen soll nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kürze starten. "Wir stehen jetzt kurz vor der Eröffnung des Korridors – hoffentlich diesen Samstag, diesen Sonntag", sagte von der Leyen am Freitag bei einem Treffen mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulidis.
Wie der "Spiegel" berichtet, wird sich auch Deutschland an der Seebrücke für Gaza beteiligen. Demnach würden Abstimmungen mit internationalen Partnern zu einer deutschen Beteiligung derzeit auf Hochtouren laufen. Wie das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf das Auswärtige Amt berichtet, soll sich die Diplomatin Deike Potzel – Sondergesandte für humanitäre Fragen im Nahen Osten – dazu bereits auf Zypern befinden.
Zudem werde geprüft, ob die Marine die Seebrücke für Gaza unterstützen könnte. Jedoch handele es sich hierbei lediglich um sogenanntes prudent planning (zu Deutsch: umsichtige Planung) für den Fall, dass die Marine tatsächlich derartig eingesetzt wird. Noch stehe aber offen, ob die Marine gebraucht werde.
Zuvor trafen sich von der Leyen und Christodoulidis in der zyprischen Hafenstadt Larnaka. Von dort aus sollen die Hilfslieferungen in Richtung Gaza starten. Hinter dem Projekt stehen laut von der Leyen neben der EU auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA, wobei das EU-Land Zypern eine tragende Rolle spielt.
Zypern bemüht sich bereits seit Monaten, Hilfslieferungen per Schiff in den Gazastreifen zu leiten. Im Januar war erstmalig ein Schiff auf den Weg gebracht worden, das allerdings in Ägypten anlanden musste, weil die Häfen entlang des Gazastreifens keinen ausreichenden Tiefgang für große Schiffe bieten.
US-Militär will temporären Hafen im Palästinensergebiet eröffnen
Um das Problem zu lösen, will nun das US-Militär zusammen mit internationalen Partnern einen temporären Hafen an der Küste des Palästinensergebiets einrichten. Dort sollen große und mit Hilfsgütern beladene Schiffe andocken können. Die Kapazität soll Hunderte zusätzliche Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag ermöglichen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bis der provisorische Hafen errichtet ist, soll es Übergangslösungen geben. Die Hilfslieferungen könnten zum Beispiel vor der Küste auf kleinere Boote umgeladen oder erst einmal nach Israel oder Ägypten transportiert und von dort weitergeleitet werden. Dass die Hilfslieferungen über einen EU-Hafen laufen, soll verhindern, dass andere Güter wie Waffen für die Terrororganisation Hamas in den Gazastreifen eingeschmuggelt werden.
Hintergrund der Not im Gazastreifen sind massive Bombardierungen und eine Bodenoffensive Israels in dem Küstengebiet. Das Militär reagiert damit auf das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel 1.200 Menschen ermordet und 250 entführt hatten. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei Israels Militäroffensive mehr als 30.000 Menschen getötet. Laut israelischer Armee sind darunter rund "10.000 Terroristen".
- Nachrichtenagentur dpa
- spiegel.de: "Deutschland beteiligt sich an Seebrücke nach Gaza"