Zum 1. März Ex-Regierungschef Stubb wird neuer Präsident Finnlands
Der ehemalige Regierungschef Alexander Stubb wird neuer finnischer Präsident. Sein Kontrahent Pekka Haavisto räumte seine Niederlage ein.
Der frühere Regierungschef Alexander Stubb der Nationalen Koalitionspartei (NKP) wird einer Hochrechnung zufolge neuer Präsident von Finnland. Der 55-jährige Konservative setzte sich bei der Stichwahl um die Präsidentschaft am Sonntag nach Angaben des finnischen Rundfunksenders Yle knapp gegen seinen Kontrahenten Pekka Haavisto durch. Der Grünen-Politiker Haavisto gratulierte Stubb zum Wahlsieg.
Laut einer Prognose des Senders YLE landete Stubb in der entscheidenden Wahlrunde mit 51,4 Prozent der Stimmen knapp vor dem Grünen-Politiker Haavisto, der als unabhängiger Kandidat angetreten war.
Der neue Präsident wird nun Nachfolger des bisherigen Staatsoberhauptes Sauli Niinistö und das Amt planmäßig am 1. März übernehmen. Niinistö durfte nach zwei sechsjährigen Amtszeiten nicht noch einmal kandidieren. Er hatte Finnland unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nach jahrzehntelanger militärischer Bündnisfreiheit in die Nato geführt, unter tatkräftiger Unterstützung von Haavisto, der als damaliger Außenminister unter Regierungschefin Sanna Marin im April 2023 die Nato-Beitrittsurkunde des nordischen Landes unterzeichnet hatte.
Stubb gilt als entschiedener Unterstützer der Ukraine
Anders als in Deutschland wird der Präsident in Finnland direkt vom Volk gewählt, er spielt in der Politik auch eine aktivere Rolle als in vielen anderen europäischen Ländern. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt, zusammen mit der Regierung über die Außen- und Sicherheitspolitik zu entscheiden, Regierungsmitglieder zu ernennen und Gesetze abzusegnen. Er ist auch Oberbefehlshaber der finnischen Streitkräfte. Aus der Innenpolitik hält er sich dagegen weitgehend heraus.
Finnland grenzt auf einer Länge von 1.340 Kilometern an Russland. Mit Blick auf den großen Nachbarn im Osten hatte das EU-Land lange Zeit versucht, eine angemessene Ost-West-Balance zu finden. Durch den russischen Krieg gegen die Ukraine und den darauffolgenden finnischen Nato-Beitritt hat sich das Verhältnis zu Moskau jedoch drastisch verschlechtert. Sowohl Stubb als auch Haavisto gelten vor diesem Hintergrund als proeuropäisch und entschiedene Unterstützer der Ukraine. Mit größeren Auswirkungen auf die finnische Russland-Politik infolge der Wahl wurde deshalb nicht gerechnet.
- Nachrichtenagentur dpa