Konflikt mit Großbritannien Xi wirft Chef einer Beratungsfirma Spionage für MI6 vor – Festnahme
In China ist ein Mann festgenommen worden. Das chinesische Ministerium für Staatssicherheit wirft ihm Spionage für Großbritannien vor.
Der Leiter einer ausländischen Beraterfirma hat chinesischen Geheimdiensten zufolge für den britischen Geheimdienst MI6 spioniert. Das chinesische Ministerium für Staatssicherheit erklärte am Montag im Onlinedienst WeChat, der MI6 habe einen ausländischen Staatsbürger mit Nachnamen Huang benutzt, um eine "nachrichtendienstliche Zusammenarbeit" aufzubauen.
Identität von Huang ungeklärt
Huang sei "mehrmals" mit der Anweisung nach China eingereist, "Informationen über China zu sammeln" und "weitere Personen zu suchen, die der MI6 anwerben könnte", hieß es weiter. Er habe vor seiner Enttarnung 17 Geheimdienstinformationen weitergegeben, darunter vertrauliche Staatsgeheimnisse, erklärte das Ministerium. Zudem soll er "professionelles Geheimdiensttraining" in Großbritannien erhalten und "Spionage-Ausrüstung für Spezialisten" genutzt haben. Eine Untersuchung habe "umgehende strafrechtliche Beweise" hervorgebracht, hieß es weiter.
Das Ministerium gab keine weiteren Informationen zu Huangs Identität, Arbeitgeber oder seinen aktuellen Aufenthaltsort an. Das Außenministerium in London antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zu dem Fall. Auch Chinas Außenministerium lehnte eine Stellungnahme ab.
Gegenseitige Spionagevorwürfe
Peking und London haben sich in den vergangenen Monaten wiederholt gegenseitig Spionage vorgeworfen. Großbritannien wirft China vor, vermehrt Regierungsbeamte auszuspionieren, was Peking abstreitet. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des britischen Parlaments war im vergangenen Jahr unter Berufung auf den Official Secrets Act festgenommen. Er wies jedoch Vorwürfe zurück, für China spioniert zu haben.
China, das eine weit gefasste Definition von Staatsgeheimnissen hat, machte in den letzten Monaten mehrere andere angebliche Spionagefälle bekannt. Zudem wurden im vergangenen Jahr Razzien bei einer Reihe von namhaften Beratungs-, Forschungs- und Prüfungsunternehmen vorgenommen.
- Nachrichtenagentur AFP