Premierminister Sunak unter Druck Erneuter Vergewaltigungsvorwurf gegen britischen Abgeordneten
Die Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe häufen sich bei den Tories. Rishi Sunak wäre nicht der erste Premier, den solche Anschuldigungen sein Amt kosten würden.
Vergewaltigungsvorwürfe gegen einen weiteren Abgeordneten seiner Konservativen Partei setzen den britischen Premierminister Rishi Sunak unter Druck. Auch in den eigenen Reihen wurden am Montag Forderungen lauter, den Fall genauer zu untersuchen. Zuvor hatte Vizepremier Oliver Dowden eingeräumt, dass die Tories offenbar die medizinische Behandlung einer Frau bezahlt haben, die von einer Vergewaltigung durch den Mann berichtet hatte. Die Partei nehme die Vorwürfe sehr ernst, sagte Dowden am Sonntagabend. Der Name des Verdächtigen war zunächst nicht bekannt.
Der Fall war am Wochenende bekannt geworden. Die Zeitung "Mail on Sunday" berichtete unter Berufung auf ein Schreiben des früheren Tory-Generalsekretärs (Chairman) Jake Berry und der ehemaligen Chefeinpeitscherin (Chief Whip) Wendy Morton an die Polizei, dass die Vorwürfe seit Jahren bekannt gewesen seien.
Erst Ende Oktober wurde ein anderer Abgeordnete suspendiert
Auch Ex-Kulturministerin Nadine Dorries schreibt in ihrer Biografie, aus der die "Mail" vorab zitierte, über den Fall. Demnach soll es bis zu fünf Opfer geben. Weil versäumt worden sei, gegen den Politiker vorzugehen, habe der Mann weitere Straftaten begehen können.
Zuletzt gab es wiederholt Vorwürfe gegen konservative Parlamentarier wegen sexueller Übergriffe. Ende Oktober wurde der Abgeordnete Crispin Blunt suspendiert, nachdem er wegen Vergewaltigungsverdachts vorübergehend festgenommen worden war. Zuvor war Peter Bone für sechs Wochen aus dem Parlament verbannt worden. Er soll sich vor einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter entblößt haben. Für Aufsehen sorgte Chris Pincher, der 2022 im Suff zwei Männer begrapscht hatte und ein Jahr später sein Mandat niederlegte. Der Vorfall löste das Aus des damaligen Premierministers Boris Johnson aus.
- Nachrichtenagentur dpa