Nach Nord-Stream-Explosion gefunden Dänemark will mit Russen rätselhaften Zylinder bergen
Die Rätsel um die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines ist auch nach einem halben Jahr noch nicht gelöst. Jetzt will Dänemark Russland mit einbeziehen.
Rund sechs Monate nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines will Dänemark gemeinsam mit Russland einen Gegenstand bergen, der kürzlich neben den Röhren gefunden wurde. Die dänischen Behörden hätten das etwa 40 Zentimeter hohe und zylinderförmige Objekt auf dem Grund der Ostsee bereits untersucht, teilte die Energiebehörde in Kopenhagen am Donnerstagabend mit. Unmittelbar gehe davon kein Sicherheitsrisiko aus. Es sei möglich, dass es sich um eine Rauchboje handle.
Um das abschließend zu klären, soll der Gegenstand nun geborgen werden. In diesem Zusammenhang habe man der Nord Stream 2 AG angeboten, an der Bergung teilzunehmen, hieß es in der Mitteilung der dänischen Energiebehörde.
Russland begrüßt Teilnahme der Nord Stream 2 AG
In Moskau wurde das begrüßt. "Es ist eine positive Nachricht, wenn der Pipeline-Eigentümer zu wichtigen Ermittlungshandlungen eingeladen wird", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Es müsse untersucht werden, ob das gefundene Objekt etwas mit dem "Terrorakt" an den Nord-Stream-Leitungen zu tun habe. Und – entgegen dänischer Informationen – fügte er hinzu: "Und anscheinend hat es das."
Ende September 2022 waren als Folge von Explosionen nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 entdeckt worden. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Es ist unklar, wer dafür verantwortlich ist.
Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen. Deutsche Regierungspolitiker warnten zuletzt vor voreiligen Schlüssen und mahnten dazu, ein Ende der Untersuchungen abzuwarten. Moskau hingegen hat bereits kurz nach dem Anschlag die "Angelsachsen" – also Briten und Amerikaner – verantwortlich gemacht.
- Nachrichtenagentur dpa