Rechtsextremer Minister UN-Sicherheitsrat befasst sich mit umstrittenem Tempelberg-Besuch
Der Besuch des israelischen Sicherheitsministers auf dem Tempelberg in Jerusalem sorgte für Aufregung. Nun greift der UN-Sicherheitsrat ein.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich auf Antrag Chinas und der Vereinigten Arabischen Emirate am Donnerstag mit dem umstrittenen Besuch des rechtsextremen israelischen Sicherheitsministers Itamar Ben Gvir auf dem Tempelberg in Jerusalem befasst. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan bezeichnete es als "wirklich absurd", eine Sitzung wegen eines "Nicht-Ereignisses" abzuhalten. Er sei "wirklich, wirklich schockiert" und sprach von einem "kurzen und völlig legitimen Besuch" des rechtsextremen israelischen Sicherheitsministers.
Der palästinensische Gesandte bei der UNO, Riyad Mansour, warf Israel hingegen vor, mit "absoluter Verachtung" gegenüber den Palästinensern, dem Rat und der internationalen Gemeinschaft zu handeln. Er forderte die Mitglieder des Sicherheitsrates auf, Maßnahmen gegen Israel zu ergreifen. "Welche rote Linie muss Israel überschreiten, dass der Sicherheitsrat endlich sagt: 'Genug ist genug' und entsprechend handelt?", fragte Mansour.
Nicht-Muslime dürfen vor Ort nicht beten
Mit seinem Besuch am Dienstag auf dem für Juden wie Muslime heiligen Tempelberg in Jerusalem hatte Ben Gvir die Angst vor einer erneuten Gewalteskalation zwischen Israelis und Palästinensern geschürt. Der Besuch löste international Kritik aus, unter anderem auch von der Bundesregierung und den USA.
Das Judentum verehrt den Tempelberg als seinen heiligsten Ort. Für Muslime ist der Hügel mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung. Um Provokationen zu vermeiden, dürfen nicht-muslimische Besucher ihn zwar zu bestimmten Zeiten besuchen, aber dort nicht beten.
Nach Abschluss der zweistündigen Sitzung des UN-Sicherheitsrates zeigte sich der palästinensische UN-Gesandte Mansour zufrieden mit der "Einstimmigkeit" des Sicherheitsrates, den Status Quo beibehalten zu wollen. Er erklärte, jedoch nicht mit konkreten Maßnahmen der UNO gegen Israel zu rechnen.
- Nachrichtenagentur AFP