Unterbrechung bei Weltklimagipfel Scholz kritisiert Klimaaktivisten nach Feueralarm
Beim Weltgesundheitsgipfel in Berlin haben Klimaschützer offenbar einen Feueralarm ausgelöst. Kanzler Olaf Scholz übte daraufhin deutliche Kritik.
Der Weltgesundheitsgipfel in Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Sonntag kurzzeitig durch einen Feueralarm unterbrochen worden. Scholz ging anschließend auf die Bühne und machte Klimaaktivisten dafür verantwortlich. "Jemand hat den Feueralarm gedrückt. Er unterstützt nicht gerade unsere Diskussionen hier", sagte der SPD-Politiker auf Englisch. "Sie machen Proteste zu Klima und solchen Sachen und denken, das würde unsere Diskussionen verbessern. Und ich denke, der beste Weg, die Diskussionen zu verbessern, ist nicht hinzuhören und weiterzumachen." Die Konferenz wurde daraufhin fortgesetzt, der Feueralarm kurze Zeit später abgestellt.
Vor dem Berliner Hotel, in dem die Konferenz stattfindet, hatten sich Klimaaktivisten zu Protesten versammelt. Einige klebten sich vor dem Hotel am Boden oder an den Eingangstüren fest. Bei dem Gipfel geht es unter anderem um die Bekämpfung der Corona-Pandemie und den Kampf gegen die Kinderlähmung (Polio).
Gates-Stiftung gibt Milliardenbetrag für Kampf gegen Polio
Für letzteren hat die amerikanische Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung einen Milliardenbetrag zugesagt. Damit soll der Polio-Wildtyp, der noch in Pakistan und Afghanistan vorkommt, ausgerottet werden, wie die Stiftung am Sonntag bei der Gesundheitskonferenz bekanntgab. Sie stellt 1,2 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) zur Verfügung. Scholz sagte bei der Konferenz 35 Millionen Euro zu, um das Ziel einer Welt ohne Polio zu erreichen.
In Berlin soll am Dienstag eine Polio-Geberkonferenz für die nächsten vier Jahre 4,8 Milliarden Dollar zusammenbringen. Mit dem Geld will die Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (GPEI) jedes Jahr 370 Millionen Kinder impfen und medizinisch versorgen. 1988 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel ausgegeben, Polio nach den Pocken als zweite Krankheit weltweit auszurotten.
"Die Ausrottung von Polio ist in Reichweite"
Polio verbreitet sich bei schlechten hygienischen Bedingungen. Seitdem wurden mit Impfkampagnen und Verbesserungen der Lebenssituation vielerorts nach Schätzungen 99 Prozent aller neuen Fälle verhindert. Die Initiative dürfte 20 Millionen Kinder vor der Infektionskrankheit bewahrt haben, die zu Lähmungen und zum Tod führen kann. Fortschritte stocken aber. Erstmals seit Jahren gab es in diesem Jahr neue Polio-Fälle in Afrika. Durch die Corona-Pandemie haben Kinder vielerorts nicht die routinemäßigen Impfungen bekommen.
"Die Ausrottung von Polio ist in Reichweite", zitierte die Gates-Stiftung ihren Gründer, Bill Gates. "Aber obwohl wir weit gekommen sind, bleibt die Krankheit eine Bedrohung. Wenn wir zusammenarbeiten, kann die Welt diese Krankheit beenden."
- Nachrichtenagentur dpa