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Klimanotstand: Thunberg: "Sie müssen für das zahlen, was sie angerichtet haben"


Kampf gegen Klimanotstand
Thunberg: "Sie müssen für das zahlen, was sie angerichtet haben"

Von t-online, jpd

13.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Klimaaktivistin Greta Thunberg (Archivbild): Seit 2018 kämpft die junge Schwedin für die Einhaltung der Klimaziele.Vergrößern des Bildes
Klimaaktivistin Greta Thunberg (Archivbild): Seit 2018 kämpft die junge Schwedin für die Einhaltung der Klimaziele. (Quelle: Christopher Furlong/getty-images-bilder)

Sie ist das bekannteste Gesicht der Klimabewegung. Greta Thunberg kämpft seit vier Jahren für die Umwelt, begegnet den Regierungschefs der Welt und schrieb zuletzt ein Buch.

Inflation, ausfallende Gaslieferungen, Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg beschäftigen die Menschen weltweit. Wer denkt da noch an die Klimakrise? Im Interview mit "Stern" spricht das bekannteste Gesicht der Klimabewegung, Greta Thunberg, über das gefährliche Gefühl der Hoffnung und warum sie auch mal "fuck you" sagt.

"So glücklich wie niemals zuvor" fühlt sich die 19-jährige Klimaaktivistin. "Vielleicht, weil ich einen Sinn spüre, weil ich weiß, dass es richtig ist, was ich tue", verrät Thunberg im Interview. Kraft ziehe sie auch aus der Gemeinschaft mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten. Hoffnung sei aber ein Begriff, der neu definiert werden müsse.

"Es wird von Menschen mit Macht gern instrumentalisiert", glaubt die Klimaaktivistin. "Sie sagen: Es gibt Hoffnung, weil wir in der Zukunft dies oder jenes tun können – aber für mich sind das nur wohlklingende Lügen, die die Menschen wieder schlafen lassen sollen. Da wird Hoffnung gegen uns verwendet."

Vom schüchternen Mädchen zur selbstbewussten Frau

Bekannt wurde sie durch ihren Klimastreik, den sie 2018 vor dem schwedischen Parlament startete. In kürzester Zeit löste sie die größte Klimabewegung der Geschichte aus. Unterstützerinnen und Unterstützter der Fridays-for-Future-Bewegung sind mittlerweile über den gesamten Planeten verteilt und organisieren sich regelmäßig zu Klimaprotesten. Unter der Corona-Pandemie und den Folgen des Ukraine-Kriegs leide aus ihrer Sicht aber auch die FFF-Bewegung. Die Teilnehmerzahlen bei Demonstrationen sinken und gegen den Ausbau fossiler Infrastruktur in Deutschland können die Aktivistinnen kaum etwas unternehmen.

Auch um Greta Thunberg wurde es in den vergangenen Monaten etwas ruhiger. Mit der Klimakrise hat sie sich trotzdem beschäftigt. Gemeinsam mit international bekannten Forscherinnen und Aktivisten schrieb sie ein Buch, das Ende Oktober erscheinen wird. Auf knapp 500 Seiten tragen die Autorinnen und Autoren ihr Wissen über die Klimakrise und ihre sozialen Implikationen zusammen.

Zehn Prozent verursachen 50 Prozent der Emissionen

Im Buch heißt es, dass zehn Prozent der Menschen auf der Welt 50 Prozent der Emissionen verursachen. Über Jahrzehnte hinweg hätten westliche Länder die Krise verursacht und angeheizt. Thunberg betont, dass individuelle Entscheidungen mitverantwortlich sind, die "wahre Verantwortung" liege aber bei den Mächtigen: "Aus meiner Sicht müssen sie für das, was sie angerichtet haben, bezahlen."

Für Thunberg gebe es drei Typen von Politikern: "Jene, die die Klimakrise nicht verstehen. Jene, die sie verdrängen. Und jene, die sie mutwillig ignorieren." Die aktuelle Situation rund um den Krieg in der Ukraine verdeutliche, dass sich die Menschen nur auf eine Sache fokussieren können.

Kohle ist keine Alternative, AKWs schon eher

"Der Krieg hat uns die Möglichkeit geboten, uns von Gas und Kohle weniger abhängig zu machen und ein faschistisches oder autoritäres System nicht weiter zu unterstützen", meint die Aktivistin. Sie sei zwar gegen Atomkraft, aber glaubt "obwohl dies nicht der Meinung von Fridays for Future entspricht –, dass es aktuell schlechter ist, bestehende Atomkraftwerke zu stoppen, wenn Kohle die Alternative ist."

Um den Klimanotstand zu bekämpfen, ist für Thunberg die Demokratie eines der wichtigsten Werkzeuge. Es reiche schon, in Länder zu schauen, in denen die Demokratie gestört ist, wie Russland oder China. "Dort sieht es klimapolitisch richtig mies aus." Für grundlegende Veränderungen und Verbesserungen brauche es eine Massenbewegung, die mit massivem Druck Veränderung einfordert. "Der Schluss, den ich aus meinen vielen Treffen mit Politikern gezogen habe", sagt Thunberg, "Sie werden nichts tun, wenn sie damit davonkommen können."

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