Jahrestag der Gezi-Proteste Wegen "Flittchen"-Aussage: Mehrere Anzeigen gegen Erdoğan
Neun Jahre nach den Gezi-Protesten haben am Dienstag zahlreiche Menschen gegen die türkische Regierung demonstriert. Präsident Erdoğan bezeichnete sie als "Flittchen" – und wurde nun dafür angezeigt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist mehrfach angezeigt worden, weil er Teilnehmer der Gezi-Proteste am Mittwoch als "Flittchen" bezeichnet hatte. Unter anderem Politiker der oppositionellen CHP und Frauenrechtsorganisationen reichten Strafanzeigen gegen den Präsidenten ein, wie sie jeweils auf Twitter mitteilten.
Der Vorsitzender der CHP, Kemal Kilicdaroglu riet Erdoğan auf Twitter, künftig lieber den Mund zu halten und erhielt dafür etwa Zustimmung von dem berühmten türkischen Pianisten Fazil Say. Auch die bekannte Autorin Elif Safak empörte sich via Twitter über "diskriminierende Sprache".
Erdoğan hatte am Mittwoch, einen Tag nach dem neunten Jahrestag der regierungskritischen Proteste, zu der scharf kritisierten Bezeichnung gegriffen. Die Regierung hatte die Proteste damals brutal niederschlagen lassen. Zahlreiche Menschen sitzen wegen der Teilnahme an den Demonstrationen in türkischen Gefängnissen.
- Nachrichtenagentur dpa