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Ukraine-Talk bei "Markus Lanz" | Baerbock: "Die Ukraine muss gewinnen"


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"Da hat es mir das Herz zerrissen"
Baerbock spricht bei Lanz über harte Entscheidungen im Krieg

Von Charlotte Zink

Aktualisiert am 02.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Annalena Bearbock bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen (Archivbild): Bei "Markus Lanz" sprach sie über schwierige Entscheidungen als Ministerin.Vergrößern des Bildes
Annalena Bearbock bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen (Archivbild): Bei "Markus Lanz" sprach sie über schwierige Entscheidungen als Ministerin. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Außenministerin Annalena Baerbock hat bei "Markus Lanz" über den Umgang der Bundesregierung mit dem Ukraine-Krieg gesprochen. CDU-Vize Carsten Linnemann lobte ihren Auftritt – und wurde damit von Markus Lanz geneckt.

In der Haushaltsdebatte des Bundestags hat Bundeskanzler Olaf Scholz der Ukraine am Mittwoch weitere schwere Waffen versprochen. Darüber hinaus erklärte er, Ziel der Bundesregierung sei es, dass Russlands Präsident Wladimir Putin den von ihm begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine "nicht gewinnt".

Die Gäste

  • Annalena Baerbock, Außenministerin (Grüne)
  • Carsten Linnemann, stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU
  • Anja Maier, Journalistin
  • Christoph Giesen, "Spiegel"-Redakteur
  • Ulf Röller, ZDF-Asienexperte

Bei "Markus Lanz" unterstützte Außenministerin Annalena Baerbock am späten Mittwochabend Scholz‘ Aussage und wurde auf Nachfrage des Moderators noch deutlicher: "Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren", so die Grünen-Politikerin. "Die Ukraine darf auf keinen Fall verlieren, das heißt: Die Ukraine muss gewinnen", so Baerbock, die aus Berlin zugeschaltet war.

Angesprochen darauf, ob sie es frustrierend finde, dass Deutschland bei seinen Hilfsleistungen "so langsam" sei, antwortete Baerbock diplomatisch: "Wir müssen alle an einem Strang ziehen."

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Baerbock: "Man muss verantwortungsvoll liefern"

Mit Blick auf Lanz' Verweis darauf, dass ihr Parteikollege Anton Hofreiter die Schuld für das langsame Vorgehen im Kanzleramt sehe, erklärte Baerbock, die Bundesregierung müsse gemeinsam agieren und gemeinsam schauen, wo man schneller werden könne. Kanzler, Außenministerin und Verteidigungsministerin würden sich dabei ergänzen.

Angesprochen auf die Waffenlieferungen aus Deutschland betonte Baerbock außerdem: "Man muss verantwortungsvoll liefern." Schließlich handele es sich nicht um "Spielzeug", sondern um "schweres Kriegsgerät".

Eine verantwortungsvolle Lieferung beinhalte auch, dass einige Geräte erst repariert werden müssten und andere eine spezielle Ausbildung erforderten. Letzteres treffe auf die Haubitzen zu, die Deutschland an die Ukraine liefert, und deren Bedienung Soldatinnen und Soldaten erst innerhalb von 40 Tagen lernen müssten.

Der Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, hatte jüngst erklärt, Deutschland gehöre zu den Ländern, bei denen es die Ukraine satthabe, auf Lieferungen zu warten. Baerbock erklärte dieses "Auseinanderklaffen der Kommunikation" damit, dass sich Deutschland und die Ukraine in gänzlich unterschiedlichen Situationen befänden. "Wir sitzen hier im Frieden", so die Grünen-Politikerin. Die Ukrainer sähen derweil jeden Tag Menschen sterben.

Baerbock geht von einem langen Krieg aus

Auch wenn Deutschland nicht untätig sei, wie Baerbock an anderer Stelle betonte, sei es dennoch wichtig, immer wieder zu schauen: "Wo können wir schneller und besser werden?" "Wir müssen uns darauf einstellen, dass das noch ganz, ganz lange geht", so Baerbock über die Dauer des Krieges, auch wenn die Bundesregierung alles für ein baldiges Ende tue.

Trotz aller Emotionalität, die das Kriegsgeschehen wecke, gelte es, bei Entscheidungen einen "kühlen Kopf" zu bewahren. Mit Blick auf die Absage deutscher Unterstützung von Flugverbotszonen über der Ukraine sagte Baerbock: "Das war so eine Entscheidung, da hat es mir das Herz zerrissen."

Als deutsche Außenministerin habe sie jedoch die Abwägung treffen müssen, dass ein Einsatz deutscher Flugzeuge zur Umsetzung einer Flugverbotszone zu großem Leid für ganz Europa geführt hätte.

CDU-Vize: Parteipolitik muss auch mal außen vor bleiben

Lob für ihre klaren Worte bekam die Außenministerin am Mittwochabend vom CDU-Vizevorsitzenden Carsten Linnemann. Baerbock sei "aufgeräumt", habe eine klare Linie und rede "nicht drumrum". "Als Bürger bin ich mit ihr zufrieden", so Linnemann. Denn Bürger erwarteten, dass Politik erklärt werde. Baerbock sei in dieser Hinsicht das Gegenteil von Bundeskanzler Scholz.

Der "klare Ton", mit dem sie Deutschland im Ausland vertrete, erinnere ihn gar an Altkanzlerin Angela Merkel. "Sie macht das gut", so Linnemann. Lanz reagierte auf die Lobeshymne mit einem Schmunzeln. "Sie sind kurz davor, zu den Grünen zu wechseln …", neckte er den CDU-Vize.

"Nein!", entgegnete der und wies darauf hin, dass die Parteipolitik auch mal außen vor bleiben müsse. "Wir reden hier über einen Krieg mitten in Europa", so Linnemann.

Kritischer sah Journalistin Anja Maier Baerbocks Auftritt. Auch sie gestand, es sei toll gewesen, ihr zuzuhören. "Den Eindruck einer wirklichen Planmäßigkeit" vermittele die Außenministerin ihrer Meinung aber nicht.

Verwendete Quellen
  • "Markus Lanz" vom 1. Juni 2022
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