"Qualität und Quantität deutlich erhöht" SPD-Chef Klingbeil verteidigt Scholz bei Waffenlieferungen
Wegen der Zurückhaltung bei der Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine steht Olaf Scholz in der Kritik. Sein Parteichef hat sich nun vor den Kanzler gestellt und weitere Anpassungen angekündigt.
SPD-Chef Lars Klingbeil hat die Kritik am Führungsstil von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurückgewiesen und den Kurs der Bundesregierung mit Blick auf Waffenlieferungen verteidigt.
"Es ist richtig, dass wir in dieser jetzigen Situation einen Bundeskanzler haben, der mit Bedacht führt, der überlegt führt, der Sachen auch vom Ende her denkt", sagte Klingbeil im "ZDF-Morgenmagazin" am Donnerstag. Auf komplexe Situationen gebe es keine einfachen Antworten.
"Da müssen wir auch die Frage der Waffenlieferungen anpassen"
"Ich bin froh, dass wir einen Bundeskanzler haben, der das durchdenkt, der das abspricht mit den Partnern", sagte Klingbeil. Deutschland habe in den letzten Wochen Lieferungen an die Ukraine in der Qualität und der Quantität deutlich erhöht. "Wir sehen, wie Russland gerade die Art der Kriegsführung verändert. Da müssen wir auch die Frage der Waffenlieferungen anpassen", betonte der SPD-Politiker.
Dem Kanzler war aus der Ukraine und von Bündnispartnern in Osteuropa Zögerlichkeit bei der Lieferung schwerer Waffen vorgeworfen worden. Einzelne Politiker der Grünen und der FDP vermissten Führungsstärke.
Nach dem Treffen der Co-Parteivorsitzenden Saskia Esken (SPD) mit dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk am Mittwoch zeigte Klingbeil zudem Verständnis für die Kritik Melnyks an der Bundesregierung. "Herr Melnyk ist der Botschafter eines Landes, das gerade brutal angegriffen wird. In der Ukraine sterben jeden Tag Menschen. Die Ukraine soll vernichtet werden von Wladimir Putin. Das hat er jetzt mehrere Male öffentlich erklärt", sagte Klingbeil. Da verstehe er, dass ein Botschafter sich auch emotional äußern kann. "Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir reden in der Sache gut", so Klingbeil. Zu genauen Gesprächsdetails wollte sich der SPD-Chef nicht äußern.
- Nachrichtenagentur dpa