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Ukraine: "Das Massaker von Butscha war vorsätzlich"


Gräueltaten in Butscha
Ukrainischer Minister: "Wir suchen immer noch nach Leichen"

Von dpa
Aktualisiert am 03.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Ukrainische Soldaten in Butscha: Auf den Straßen der Kleinstadt nahe Kiew lagen zahlreiche Leichen.Vergrößern des Bildes
Ukrainische Soldaten in Butscha: Auf den Straßen der Kleinstadt nahe Kiew lagen zahlreiche Leichen. (Quelle: Zohra Bensemra/reuters)

Die Bilder mutmaßlicher Kriegsverbrechen sorgen für Entsetzen. Laut dem ukrainischen Außenminister gibt es Hunderte Leichen. Er fordert neue Sanktionen. Präsident Selenskyj will an dem Dialog mit Russland festhalten.

Die Ukraine fordert nach Bekanntwerden der Gräueltaten in Butscha von den G7-Staaten "vernichtende" Strafmaßnahmen gegen Russland. Das sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und beschuldigte Russland, in Butscha ein Massaker verübt zu haben. "Wir suchen immer noch nach Leichen, es gibt bereits Hunderte. Tote liegen auf den Straßen. Sie haben Zivilisten getötet als sie da waren und als sie diese Orte und Dörfer verlassen haben", zitiert ihn das ukrainische Außenministerium auf Twitter.

Zuvor hatten Aufnahmen von Leichen auf den Straßen der Kleinstadt Butscha international für Entsetzen gesorgt. Die russischen Truppen hatten sich zuvor aus der Gegend zurückgezogen. Mehr dazu lesen Sie hier. Russland stritt ab, Massaker begannen zu haben, mehr dazu hier.

Konkret forderte Kuleba von den sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächten ein Öl-, Gas- und Kohle-Embargo gegen Russland, einen Ausschluss aller russischen Banken aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift sowie eine Schließung aller Häfen für russische Schiffe und Waren.

Dem britischen Sender Times Radio sagte Kuleba, es habe sich bei den Getöteten weder um Guerilla-Kämpfer noch um Menschen gehandelt, die den Russen Widerstand geleistet hätten. Sie seien aus Ärger und reiner Mordlust getötet worden. Er fügte hinzu: "Russland ist schlimmer als der IS, Punkt." Er sprach von vorsätzlichen Verbrechen: "Die Russen zielen darauf ab, so viele Ukrainer wie möglich auszulöschen".

Kuleba kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass die Verantwortlichen für Gräueltaten in seinem Land zur Verantwortung gezogen würden. Dazu gehöre auch der russische Außenminister Sergej Lawrow, den er als "einen der Architekten der russischen Aggression gegen die Ukraine" bezeichnete.

Klitschko: "Kann man nur als Völkermord bezeichnen"

Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach gegenüber der "Bild" von Kriegsverbrechen: "Das, was in Butscha und anderen Vororten von Kiew passiert ist, kann man nur als Völkermord bezeichnen". Es seien grausame Kriegsverbrechen, die der russische Präsident Wladimir Putin zu verantworten habe. Es seien Zivilisten mit verbundenen Händen erschossen worden.

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagte, ukrainische Truppen hätten getötete Frauen entdeckt, die zuvor vergewaltigt worden seien. Ihre Leichen seien dann angezündet worden. Auch getötete Kinder seien aufgefunden worden.

Selenskyj: "Das ist Völkermord"

Selenskyj warf den russischen Truppen einen Genozid vorgeworfen. "Das ist in der Tat ein Völkermord", sagte Selenskyj dem US-Sender CBS am Sonntag laut Übersetzer auf eine entsprechende Frage der Moderatorin. "Wir sind Bürger der Ukraine und wollen nicht der Politik der Russischen Föderation unterworfen werden. Und das ist der Grund, warum wir zerstört und ausgelöscht werden. Und das geschieht im Europa des 21. Jahrhunderts."

Nicht nur der russische Präsident Wladimir Putin, auch die für Gräueltaten verantwortlichen russischen Militärs müssten auf der Grundlage geltenden Rechts zur Rechenschaft gezogen werden.

Selenskyj will dennoch mit Putin verhandeln

Selenskyj zeigte Fassungslosigkeit angesichts der Gewalt. "Wenn wir Menschen finden, deren Hände auf dem Rücken gefesselt sind und die enthauptet wurden, dann verstehe ich das nicht." Den "Verbrechern" reiche es nicht, Kinder zu töten, sie würden sie noch dazu foltern.

Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sagte, ukrainische Truppen hätten getötete Frauen entdeckt, die zuvor vergewaltigt worden seien. Ihre Leichen seien dann angezündet worden. Auch getötete Kinder seien aufgefunden worden.

Selenskyj sagte, seine Pflicht als Präsident sei es trotzdem, mit Putin zu verhandeln. "Es gibt keinen anderen Weg als den Dialog, wenn wir nicht wollen, dass Hunderttausende, dass Millionen sterben." Er forderte den Rückzug aller russischen Truppen hinter die Grenzen, die vor der Invasion im Februar bestanden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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