Strategisch wichtige Hafenstadt Ukraine: Moskau plant "Referendum" im besetzten Cherson
Der ukrainische Generalstab behauptet, Moskau bereite die Gründung der "Volksrepublik Cherson" vor. Seit der russischen Eroberung der Hafenstadt mehrten sich Berichte über Proteste der Zivilbevölkerung.
Russland soll nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in der eroberten Großstadt Cherson ein "Referendum" über die Errichtung einer moskaufreundlichen "Volksrepublik" vorbereiten. Damit versuche die einmarschierte Armee, die Gebiete im Süden der Ukraine mit "zivil-militärischen Verwaltungen" zu kontrollieren, teilte der Generalstab in der Nacht zu Donnerstag mit.
Das Muster würde den mittlerweile von Russland als unabhängig anerkannten Separatistengebieten Donezk und Luhansk in der Ostukraine ähneln. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte unlängst von der Gefahr einer solchen "Abstimmung" gesprochen.
Cherson wichtig für Verteidigung Odessas
Das "Referendum" solle zur Gründung einer quasi-staatlichen "Volksrepublik Cherson" führen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen. Das strategisch wichtige Cherson mit knapp 300.000 Einwohnern spielt eine tragende Rolle beim Schutz der Hafenstadt Odessa im Südwesten des Landes.
Der Generalstab warnte zudem vor einer andauernden Bedrohung durch Marschflugkörper auf russischen Schiffen im Schwarzen Meer. So sei die Fregatte "Admiral Makarow" auf dem Marinestützpunkt Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim mit Raketen vom Typ "Kaliber" nachgerüstet worden.
Zuletzt hatte es nach Angaben der US-Regierung Versuche von ukrainischer Seite gegeben, Cherson zurückzuerobern. Aus der Stadt, die offenbar seit Anfang März unter Kontrolle des russischen Militärs steht, wurde auch immer wieder über Proteste der Zivilbevölkerung gegen die russischen Besatzer berichtet.
- Nachrichtenagenturen dpa