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Ukraine-Krieg: Ausharren unter Raketenbeschuss – für Tiere im Zoo Mykolajiw


4.000 Tiere im Zoo von Mykolajiw
Giraffen, Elefanten und Eisbären unter Raketenbeschuss

Von afp
Aktualisiert am 26.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Eisbär im Zoo von Mykolajiw: Durch den Kauf von Online-Tickets kann der Zoo auch aus dem Ausland unterstützt werden.Vergrößern des Bildes
Eisbär im Zoo von Mykolajiw: Durch den Kauf von Online-Tickets kann der Zoo auch aus dem Ausland unterstützt werden. (Quelle: Ukrainisches Außenministerium auf Twitter)
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Der größte Zoo der Ukraine befindet sich mitten im Kriegsgebiet. In der umkämpften Stadt Mykolajiw fliegen Raketen über Eisbären und Tiger. Sie harren mit ihren Pflegern unter Dauerbeschuss aus.

Im Krieg ist im Museum des größten Zoos der Ukraine ein neues Exponat hinzugekommen: Die Rakete, die am dritten Tag des russischen Angriffs im Tierpark von Mykolajiw einschlug – zwischen Eisbär- und Tigergehege. Menschen und Tiere blieben unverletzt, doch der Zoodirektor fürchtet um das Leben seiner Schützlinge.

Etwa 4.000 Tiere beherbergt der Zoo. Fast die Hälfte der rund 400 hier vertretenen Arten stehe auf der internationalen Roten Liste der bedrohten Arten, sagt Direktor Wolodymyr Toptschyji.

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Er würde die Tiere gern in Sicherheit bringen. "Aber es gibt nicht genügend Fahrzeuge, um die Tiere zu transportieren, und die einzige Straße in Richtung Odessa ist durch den Verkehr verstopft", sagt Toptschyji. "Außerdem ist es immer noch sehr kalt." Giraffen, Elefanten und Nilpferde könnten während ihres Abtransports erfrieren.

Fliehen kommt nicht infrage

Mykolajiw ist schwer umkämpft. Für Russland ist die Stadt unweit des Schwarzen Meeres strategisch wichtig, um auf dem Landweg die Hafenstadt Odessa zu erreichen. Ein Großteil von Mykolajiws 500.000 Einwohnern ist inzwischen geflohen.

Ebenfalls zu fliehen kommt für den Zoodirektor und seine Mitarbeiter nicht infrage, sie wollen die Tiere nicht im Stich lassen. Den Einsatz der rund hundert Angestellten lobt Toptschyji als "heldenhaft". Viele schlafen sogar im Zoo, um gefährliche Fahrten durch die Stadt zu vermeiden.

Stress für Tier und Mensch

Auch der Zoologe Viktor Dyakonow lebt jetzt mit seiner Frau, einer Tierärztin, in dem Tierpark. Während einmal mehr die Sirenen vor Luftangriffen warnen, zeigt er den Amurleoparden, "die seltenste Unterart" der Spezies. Die Raubkatze streicht nervös an den Gitterstäben des Käfigs entlang. Ob der Leopard wegen des Lärms oder wegen des ersten Besuchers seit Wochen so unruhig ist, sei schwer auszumachen, sagt Dyakonow.

Die Angriffe bedeuten auch für die Tiere Stress. Nach der ersten schlugen noch mehrere weitere Raketen auf dem Gelände ein, nahe des Verwaltungsgebäudes und in eine Voliere. Den Mitarbeitern zufolge handelte es sich um geächtete Streubomben, deren Füllung oft erst lange nach dem Abwurf explodiert.

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Den meisten Tieren gehe es dennoch gut, sagt Tierpflegerin Olga, während sie das Flusspferdweibchen Rikky beim Schwimmen beobachtet. "Unsere Tiere fressen und vermehren sich", sagt Zoodirektor Toptschyji. Am 8. März brachte ein Leopardenweibchen inmitten heftiger Bombardements ein Junges zur Welt. "Es ist Frühling, da beginnen die Geburten."

Seit mehr als drei Wochen ist der Zoo von Mykolajiw für Besucher geschlossen. Eintrittskarten werden dennoch weiterhin verkauft. Freunde des mehr als 120 Jahre alten Tierparks kaufen sie, um den Zoo auch in Kriegszeiten zu unterstützen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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