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Annalena Baerbock bei Ukraine-Flüchtlingen: Moldau trägt "die größte Last"


Außenministerin in Moldau
Baerbock: Bilder "verfolgen uns alle bis in den Schlaf"

Von rtr
12.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Annalena Baerbock in Chisinau: Die Außenministerin hat ukrainische Flüchtlinge in Moldau besucht.Vergrößern des Bildes
Annalena Baerbock in Chisinau: Die Außenministerin hat ukrainische Flüchtlinge in Moldau besucht. (Quelle: Michael Kappeler/dpa-bilder)
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Als Nachbarland der Ukraine hat Moldau bereits Hunderttausende Flüchtlinge aufgenommen. Außenministerin Annalena Baerbock ist nun in die Republik gereist – und teilt ihre Eindrücke.

Die Republik Moldau, ein Land mit rund 2,6 Millionen Einwohnern, teilt mit der Ukraine eine rund 1.200 Kilometer lange Staatsgrenze. Seit der russischen Invasion am 24. Februar sind nach Regierungsangaben bislang etwa 300.000 Menschen gekommen, um sich vor dem Krieg in Sicherheit zu bringen.

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Deutschland hat im Vergleich bislang rund 110.000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen und damit "nur einen kleinen Teil der Verantwortung" übernommen, sagt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Samstag in Chisinau. "Den größten Teil übernehmen die Nachbarn der Ukraine" und hier ganz besonders Moldau, das im Verhältnis zu seiner Größe und Wirtschaftskraft "die größte Last in diesen Tagen" trage.

Viele Flüchtlinge bleiben

Laut Außenminister Nicolae Popescu sind etwa 200.000 der angekommenen Menschen weitergereist, etwa 100.000 Flüchtlinge befänden sich im Land. Die meisten davon seien privat untergekommen, aber eben nicht alle, weshalb etwa in der Hauptstadt an der Messe ein Flüchtlingslager aufgebaut wurde.

Am Freitag kam dort ein Lastwagen des Technischen Hilfswerks aus Göppingen an und brachte Schlafsäcke, Feldbetten und Windeln. Die beiden THW-Mitarbeiter waren seit Dienstag unterwegs, die Strecke führte über Österreich, Ungarn und Rumänien nach Chisinau, wie sie selbst berichten.

"Bilder verfolgen uns bis in den Schlaf"

"Nur 50 Kilometer von hier kämpft ein Land, kämpfen eure Nachbarn und Freunde, unsere Freunde um das Überleben", sagt Baerbock bei einer Pressekonferenz mit ihrem Kollegen Popescu. Kinder hungerten und frieren, Familien würden auseinandergerissen. Niemand könne diese Bilder vergessen, "sie verfolgen uns alle bis in den Schlaf", sagt Baerbock.

"Aber nach dem ersten Schock hören die Bilder nun auch auf, nur Bilder zu sein." Denn: "Die Auswirkungen des Krieges kommen zu uns." Was das für Moldau heißt, das will die Ministerin genau wissen und macht sich ein Bild von der Lage vor Ort.

Lage könne sich sehr schnell ändern

In Messehallen in Chisinau sind derzeit nach Angaben des Leiters rund 900 Menschen untergebracht. Dass noch viel mehr kommen, gilt als sicher. Derzeit sei der Zustrom etwas gebremst, sagt einer, der die Lage in Moldau seit ein paar Wochen beobachtet. Dies liege daran, dass die Russen im Süden der Ukraine in Richtung der Hafenstadt Odessa derzeit nicht so richtig vorankämen. Das kann sich aber sehr schnell ändern. Die Schneise zu schlagen über Odessa zur moldauischen Grenze, scheint naheliegend. Die Folge wäre wohl ein erneuter Anstieg der Flüchtlingszahlen mit Ziel Moldau.

Von Messen kennt man die kleinen, mit Stellwänden abgetrennten Zellen, in denen Firmen ihre Produkte zur Schau stellen. In der Messehalle von Chisinau ist es ähnlich, nur sind die Zellen mit Laken und Tüchern verdeckt, im Inneren sind Mütter, Kinder, Jugendliche, ältere und hilfsbedürftige Menschen untergebracht.

Umringt von der üblichen Traube an Offiziellen, Delegationsmitgliedern und Journalisten bahnt sich Baerbock den Weg, spricht mit Helferinnen und Helfern, geflüchteten Frauen und setzt sich schließlich an einen kleinen Tisch, an dem mehrere Kinder sitzen und malen. Aus einer blauen Tasche packt Baerbock Malpapier und Stifte für die Kinder aus, ein Kasten mit Wassermalfarbe und ein Dominospiel mit kleinen schwarzen Steinen ist auch dabei.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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