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Energiepreise steigen weiter: "Wir haben Angst, die Heizung anzumachen"


Energiepreise nicht leistbar
"Wir haben Angst, die Heizung anzumachen"

MeinungVon Mario Thieme

11.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Eine Familie bevorzugt warme Kleidung, eine Decke und Heißgetränke: Die gestiegenen Heiz- und anderen Energiekosten machen erfinderisch.Vergrößern des Bildes
Eine Familie bevorzugt warme Kleidung, eine Decke und Heißgetränke: Die gestiegenen Heiz- und anderen Energiekosten machen erfinderisch. (Quelle: Getty Images / JackF/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Der Ukraine-Krieg wirkt sich auf das Leben in Deutschland aus. Nicht nur die Spritpreise sind horrend, auch die Energiepreise haben ungeahnte Ausmaße angenommen. t-online-Leser erzählen, wie stark sie betroffen sind.

Energiesparen lautet das Gebot der Stunde – erstens, um den eigenen Geldbeutel zu schonen und zweitens, um weniger Abhängigkeit von den Energielieferungen aus Russland zu signalisieren.

Auch t-online-Leser sind von den Kostenexplosionen betroffen und berichten uns, wie sie sich derzeit verhalten. Dabei zeigt sich, dass manche sich mehr einschränken als andere. Auch die Einschätzungen, ob eigener Verzicht Solidarität gegenüber den leidenden Ukrainern bedeutet, fallen unterschiedlich aus.

"Wir leben eh schon sparsam"

t-online-Leser Martin Roller schreibt: "Meine Frau und ich leben an sich schon sparsam. Die Fassade, die Fenster und das Dach unseres Hauses sind gut gedämmt. Bei Sonnenschein heizen wir in der Übergangszeit tagsüber auch mit der warmen Luft aus dem nach Süden ausgerichteten Wintergarten, der sich über das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss erstreckt.

Weitere Maßnahmen von uns sind weniger baden und duschen – und das auch weniger warm. Außerdem drehen wir die Heizung etwas runter und fahren weniger Auto."

"Der Bund muss aktiv werden"

t-online-Leser Dustin Ratsch ist nicht nur von den Spritpreisen schockiert. "Schlimmer empfinde ich die Entwicklung der Gaspreise. Wir zahlen aktuell knapp 95 Euro pro Monat für 18.000 Kilowattstunden. Wollten wir den Vertrag aktuell verlängern, liegen die Konditionen zwischen 300 und 600 Euro. Hier muss der Bund aktiv werden, andere Haushalte können sich das nicht leisten!"

"Wir haben Angst, die Heizung anzumachen"

"Wenn das so weitergeht, kann ich nicht mehr zur Arbeit fahren und nicht mehr heizen", stellt t-online-Leserin Esther Lehmacher fest. "Wir haben eine Ölheizung. Anstatt 1.200 Euro jährlich müssen wir nun 3.000 Euro zahlen", erzählt sie.

"Solidarität zur Ukraine ja, aber dann soll der Staat bitteschön mal die Steuern senken", meint sie. "Wir verdienen zusammen 3.000 Euro netto und haben Angst, die Heizung anzumachen. Das ist traurig."

"Es ist beängstigend, wenn man in die Zukunft schaut"

t-online-Leser Peter Söchting hat das gleiche Problem wie Esther Lehmacher: "Der Heizölpreis ist schlimm. Ich müsste für 3.500 Liter 7.500 Euro bezahlen. Wie soll das gehen?", fragt er. "Die Kostenspirale dreht sich weiter, alles wird teurer. Es ist einfach beängstigend, wenn man in die Zukunft schaut. Am Ende winkt die Privatinsolvenz", befürchtet er.

"Man kann wenigstens einen Nadelstich setzen"

t-online-Leserin Eleonore Siegfranz plädiert für Verzicht. "Es geht nicht um die Produktionsbetriebe, die sich einschränken müssen. Es geht um uns einzelne Bürger. Die Heizung jetzt aus- oder runterstellen, mal die Küche kalt lassen, Autofahrten minimieren, wer kann. Wo ist das Problem?

Man kann wenigstens einen Nadelstich setzen. Viele Nadelstiche machen durchaus löchrig! Der Geldbeutel wird dadurch auch geschont und die Vorräte können gebunkert werden", merkt sie an.

"Die Regierung soll nicht den Verbraucher zum Einsparen aufrufen"

t-online-Leser Frank Diegmüller sieht die Verantwortung bei der Politik: "Die Regierungen der Vergangenheit haben uns in diese Abhängigkeit gebracht. Die sollen uns jetzt auch da raushelfen und nicht den Verbraucher zum Einsparen aufrufen. Das macht der schon von ganz alleine.

Eine Maßnahme wäre, den Abgabenanteil auf die Energiekosten befristet auszusetzen, um hier die Wirtschaft und die Verbraucher zu entlasten. Wegen Corona hatte man auch die Mehrwertsteuer reduziert. Das wären kurzfristig wirksame Maßnahmen, um hier Zeit für alternative Bezugsquellen zu bekommen."

"Erst wenn es an den Geldbeutel geht, wird nachgedacht"

"Es ist nicht immer leicht, von gewohnten Errungenschaften zurückzutreten", weiß t-online-Leser Bernd Meyer. "Bequemlichkeit war schon immer eine Bremse, auch für eine gelungene Klimaschonung. Erst wenn es an den Geldbeutel geht, wird verstärkt nachgedacht."

Er wendet aber ein: "Man muss auch im Auge behalten, dass Familien mit kleinen Kindern nicht einfach so alles herunterfahren können. Es ist schon eine recht diffizile Angelegenheit. Ob sich Putin davon beeindrucken lässt, ist schwer abzuschätzen."

"Leute wie Gauck leben nicht in unserer Realität, leider"

Dass Ex-Bundespräsident Joachim Gauck rät, "auch einmal zu frieren für die Freiheit" und vom hiesigen Wohlstand abzugeben, ist ein Dorn im Auge von t-online-Leserin Petra Hille. "Leute wie Herr Gauck leben nicht in unserer Realität, leider. Wir müssen jeden Cent umdrehen, um das 20 Jahre alte Auto zu betanken. Ein neues können wir uns schon ewig nicht leisten.

Die Miete mit ihren Nebenkosten frisst uns auf. Beim Einkauf erschrickt man, wie viel – oder besser gesagt wenig – man für 30 Euro bekommt. Unser Vermieter möchte, dass wir die Heizung immer auf mindestens Stufe 3 in allen Räumen halten, damit die Hütte nicht schimmelt.

So, und nun Herr Gauck? Sollen wir unsere Wohnung verschimmeln lassen? Soll ich meine Gesundheit aus Solidarität ruinieren?", fragt Petra Hille rhetorisch.

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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