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Ukraine-Krieg: Großstädte umzingelt – das geschah in der Nacht


Großstädte umzingelt
Ukraine-Krieg: Die wichtigsten Ereignisse der Nacht

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 11.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Dieses von Maxar Technologies aufgenommene Satellitenbild zeigt Brände in einem Industriegebiet bei Tschernihiw.Vergrößern des Bildes
Dieses von Maxar Technologies aufgenommene Satellitenbild zeigt Brände in einem Industriegebiet bei Tschernihiw. (Quelle: Maxar Technologies/dpa-bilder)

Russische Truppen kommen ukrainischen Großstädten immer näher, die EU will weitere Waffen liefern und Altkanzler Schröder ist zu Besuch bei Putin. Die wichtigsten Entwicklungen in der Nacht im Überblick.

Die russischen Truppen versuchen in ihrem Angriffskrieg in der Ukraine, wichtige Städte einzukreisen. Die ukrainische Armee kann nach eigenen Angaben den Vormarsch bremsen. Die Lage der Einwohner bleibt schwer, vor allem in der blockierten Hafenstadt Mariupol.

Die militärische Entwicklung

Das russische Militär versucht nach Einschätzung des Pentagons, ukrainische Städte zu umzingeln – darunter auch die Hauptstadt Kiew. "Charkiw und Tschernihiw, Mariupol – wir sehen diese Bemühungen, einzukreisen und zu umzingeln", sagte ein ranghoher US-Verteidigungsbeamter. Man beobachte dies auch rund um die Hauptstadt Kiew.

Die russischen Soldaten kämen von mehreren Seiten, so der Beamte. "Was wir also sehen, sind diese verschiedenen Vorstoßlinien in Richtung Kiew." Kiew sei aber viel größer als die anderen Städte und werde stark verteidigt.

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Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben Angriffe russischer Einheiten an mehreren Orten zurückgehalten. Im Norden des Landes seien russische Truppen dabei gestoppt worden, in die Stadt Tschernihiw vorzudringen, hieß es in einem in der Nacht zu Freitag auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs. Bei Charkiw im Osten des Landes setze Russland seine Versuche fort, die Stadt von Norden her zu blockieren – diese seien weiter erfolglos. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

Aus umkämpften Städten in der Ukraine sind in den vergangenen zwei Tagen fast 100.000 Menschen evakuiert worden. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache mit. Allerdings würden die Hafenstadt Mariupol und das nahe gelegene Wolnowacha weiter blockiert. Selenskyj warf Russland vor, den Fluchtkorridor und einen Sammelpunkt für flüchtende Menschen aus Mariupol am Donnerstag beschossen zu haben. Insgesamt verließen nach UN-Schätzungen rund 2,3 Millionen Menschen die Ukraine.

Außenpolitische Bestrebungen

Die ukrainischen Streitkräfte könnten weitere Waffen und Ausrüstung aus der EU bekommen. Nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel hat der Außenbeauftragte Josep Borrell beim Gipfeltreffen in Versailles vorgeschlagen, für zusätzliche Lieferungen 500 Millionen Euro zu mobilisieren. Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden. Den Hoffnungen der Ukraine auf einen raschen Beitritt zur Europäischen Union verpasste der Gipfel einen deutlichen Dämpfer – es gab keine konkreten Zusagen. Lesen Sie hier unsere Zusammenfassung des Gipfeltreffens.

Altkanzler Gerhard Schröder ist in Moskau, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Entsprechende Berichte der Website "Politico" und der "Bild"-Zeitung wurden der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigt. Nach dpa-Informationen fand ein erstes Gespräch zwischen Schröder und Putin am Donnerstag statt. Ob weitere geplant sind, blieb zunächst unklar. Aus der Bundesregierung war zuvor verlautet worden, dass die Reise nicht mit ihr abgesprochen gewesen sei. Lesen Sie hier mehr dazu.

Der UN-Sicherheitsrat soll sich nach dem Willen Russlands am Freitag mit angeblich von den USA in der Ukraine hergestellten Biowaffen beschäftigen. Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. Diese Woche behauptete das russische Verteidigungsministerium, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Biolaboren, die für das US-Verteidigungsministerium arbeiteten. Internationale Faktenchecker haben diese Behauptung längst entkräftet. Die USA sehen die russischen Behauptungen als "Propaganda" und möglichen Vorwand, selbst Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen.

Wirtschaftlicher Druck auf Russland

Putin soll in einer Fernsehansprache damit gedroht haben, den Besitz von Firmen zu verstaatlichen oder zu beschlagnahmen, die Russland verlassen oder ihre Geschäfte einstellen. "Es ist notwendig, ein externes Management einzusetzen und dann diese Firmen an jene zu geben, die dort arbeiten wollen", zitiert ihn CNN. Der russische Ministerpräsident Michail Mishustin habe bereits einen Gesetzentwurf angekündigt.

Das Weiße Haus in Washington reagierte umgehend auf diese Berichte: "Jede gesetzeswidrige Entscheidung Russlands, die Vermögenswerte dieser Unternehmen zu beschlagnahmen, wird letztendlich zu noch mehr wirtschaftlichem Schmerz für Russland führen. Es wird die klare Botschaft an die globale Geschäftswelt verstärken, dass Russland kein sicherer Ort für Investitionen und Geschäfte ist", schrieb die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, auf Twitter. Russland könnte außerdem von Firmen verklagt werden, deren Besitz beschlagnahmt werde.

Das wird am heutigen Freitag wichtig

Die Agrarminister der sieben großen Industrienationen (G7) beraten am Freitag per Videokonferenz über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die weltweite Ernährungssicherung. Es gelte, gemeinsam dafür zu sorgen, dass der "sinnlose Krieg die Lebensmittelversorgung in einigen Teilen der Welt nicht noch weiter verschärft", sagte der deutsche Minister Cem Özdemir.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko will Putin besuchen. Belarus unterstützt den russischen Angriffskrieg und stellte sein Gebiet für den Truppenaufmarsch zur Verfügung. In Versailles tagen die EU-Staats- und Regierungschefs zur Ukraine-Krise.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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