Al-Kaida US-Abzug aus Afghanistan: Experte warnt vor Al-Kaida
Berlin/Kabul (dpa) - Zehn Jahre nach dem Tod von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden warnt der Terrorexperte Guido Steinberg vor einem möglichen Wiederaufstieg der Dschihadisten.
Nach dem geplanten US-Abzug aus Afghanistan werde es schwer, die Extremisten dort zu bekämpfen, sagte der Mitarbeiter der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) der Deutschen Presse-Agentur. Zudem hätten die militant-islamistischen Taliban keinen Grund, ihr Bündnis mit Al-Kaida aufzugeben. Vielmehr sei davon auszugehen, dass sich die Taliban in Afghanistan durchsetzten. "Das könnte zu einem Weckruf für Dschihadisten weltweit werden."
Eine US-Spezialeinheit hatte Osama bin Laden an diesem Sonntag vor zehn Jahren im pakistanischen Abbottabad getötet. Der Al-Kaida-Chef war der meistgesuchte Terrorist weltweit. So galt er als Kopf unter anderem der Anschläge in New York und Washington am 11. September 2001. Dschihadisten verehrten ihn als charismatischen Anführer.
Viele junge Dschihadisten seien heute orientierungslos, erklärte Steinberg. Wenn die Taliban sich in Afghanistan nach dem US-Abzug durchsetzen und das "klug" spielten, könnten sie in der Lage sein, Dschihadisten aus der ganzen Welt in das Land zu holen. US-Präsident Joe Biden hatte Mitte April angekündigt, die US-Truppen fast 20 Jahre nach Beginn des internationalen Einsatzes aus Afghanistan abzuziehen.