Diplomatie China und Russland wollen Kooperation verstärken
Guilin (dpa) - Vor dem Hintergrund der Spannungen mit den USA wollen China und Russland ihre strategische Kooperation stärken. Chinas Außenminister Wang Yi und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow kamen zu Gesprächen in dem südchinesischen Touristenort Guilin in der Region Guangxi zusammen.
Im Mittelpunkt standen nach russischen Angaben ihr schwieriges Verhältnis mit den USA, die Lage in Afghanistan und Myanmar sowie der Atomdeal mit dem Iran.
Die zweitägige Begegnung findet nur wenige Tage nach einem konfliktreichen Treffen zwischen Wang Yi und anderer chinesischer Top-Diplomaten mit dem neuen US-Außenminister Antony Blinken im US-Bundesstaat Alaska statt. "In der gegenwärtigen Situation ist es wichtig für uns, als umfassende strategische Partner miteinander zu sprechen und unsere strategische Interaktion zu stärken", sagte Wang Yi nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass.
Außenamtssprecherin Hua Chunying sagte vor der Presse in Peking, China und Russland seien "enge Partner", die auf verschiedenen Ebenen Austausch pflegten. Die Entwicklung der Beziehungen ziele nicht auf Drittstaaten. In einem Seitenhieb auf die USA, die unter Präsident Joe Biden wieder ihre Allianzen mit Verbündeten pflegen, sagte die Sprecherin: "Wir verhalten uns nicht wie andere Länder, die sich gegen andere zusammenrotten."
Angesichts der US-Sanktionen sprach sich Russlands Außenminister bei dem Treffen auch dafür aus, sich von westlichen Zahlungssystemen wie Swift zu verabschieden und technisch unabhängiger zu werden. Auch der US-Dollar solle als Zahlungsmittel zugunsten nationaler oder alternativer Währungen abgelöst werden, meinte er in einem vom Ministerium in Moskau veröffentlichten Interview mit chinesischen Medien. So könnten China und Russland ihre Risiken durch Sanktionen senken, sagte Lawrow.
Der Russe kritisierte die Anwendung von Sanktionen, die zunehmend an die Stelle der Diplomatie träten. "Wir sollten eine maximal breite Koalition der Länder bilden, die sich grundsätzlich gegen diese ungesetzliche Praxis stemmen können."