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Deutschlandticket: Wie Bürger zum günstigen ÖPNV-Service stehen


Geteilte Meinungen
"Das Deutschlandticket ist Volksbespaßung"

Von t-online, Mth

13.11.2024 - 17:12 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein voller Bahnsteig im Leipziger Hauptbahnhof: Das Deutschlandticket wird millionenfach genutzt.Vergrößern des Bildes
Ein voller Bahnsteig im Leipziger Hauptbahnhof: Das Deutschlandticket wird millionenfach genutzt. (Quelle: IMAGO / Rico THUMSER)

Die Zukunft des Deutschlandtickets ist unsicher. Fiele es weg, wären viele Bürger enttäuscht. Doch nicht jeder würde ihm hinterhertrauern.

Im Sommer 2022 kamen die Menschen in Deutschland in den Genuss, für lediglich neun Euro im Monat quer durchs Land zu reisen. Millionen machten vom Deutschlandticket Gebrauch. Später wurden aus 9 Euro 49. Ab nächstem Jahr soll der Preis für das monatliche Abonnement 58 Euro betragen.

Nach dem Bruch der Ampelregierung ist die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets unsicher. Markus Söder sieht in ihm keine Zukunft. Es fließe zu viel Geld in die Subventionierung von Fahrkarten und dafür zu wenig in den Ausbau der Infrastruktur, meint der CSU-Chef.

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch geht nicht davon aus, dass CDU und CSU das Deutschlandticket auslaufen lassen werden. Das hoffen viele t-online-Leser, die selbst begeisterte Nutzer der Monatsfahrkarte sind.

"Ich möchte es nicht mehr missen"

Waltraud Blarr schreibt: "Ich nutze das Deutschlandticket, weil es unkompliziert die Nutzung des ÖPNV in ganz Deutschland ermöglicht. Das vermeidet die aufwendige Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Tarifen, Apps und Fahrkartenautomaten. Einfach einzusteigen und loszufahren möchte ich nicht mehr missen."

Vor ein paar Monaten habe ich – vor dem Hintergrund, dass das Deutschlandticket eine gute, bezahlbare Alternative ist – mein Auto abgeschafft", verrät Lothar Wiedenhöft. "Zudem ermöglicht es Menschen mit geringem Einkommen und Rentnern beweglich zu bleiben und den ÖPNV häufiger zu nutzen. Der positive Effekt auf das Klima ist auch nicht zu vernachlässigen."

 
 
 
 
 
 
 

"Das Deutschlandticket wird gebraucht"

Roland Fischer ist hingegen kein Verfechter: "Dieses Ticket sollte in Deutschland die Pendler entlasten. Was ist eingetreten? Überfüllte Züge mit egoistischen Fahrgästen. Pendler bekommen, wenn sie zur Arbeit fahren, meist keinen Platz mehr im Zug. Ein Großteil der Pendler fährt daher wieder mit dem Auto." Der Zugbegleiter gesteht: "Ich habe mit diesem Ticket nur schlechte Erfahrungen gemacht."

"Das Deutschlandticket wird gebraucht – und das zu einem vernünftigen Preis", meint Dagmar Milbradt. "Es abzuschaffen oder viel teurer zu machen wäre eine Rolle rückwärts. Viele würden dann wahrscheinlich wieder auf das Auto umsteigen, was genau das Gegenteil von dem wäre, was es bewirken soll."

Barbara Klein mailt: "Ich habe meinen Alltag inzwischen nach dem Ticket ausgerichtet. Zwar bin ich nicht mehr berufstätig, habe aber zwei Ehrenämter, für die ich beinahe täglich öffentliche Verkehrsmittel benötige. Das Deutschlandticket ist für mich die einzige Möglichkeit, diese Aufgaben auch in Zukunft wahrnehmen zu können, da alle anderen Ticketangebote der Stadt München oder auch der Deutschen Bahn für mich zu teuer sind."

"Eine populistische Maßnahme"

"Ich nutze das Deutschlandticket nicht, weil die Bus- und Bahnverbindungen in puncto Reisezeit in meinem Fall nicht wettbewerbsfähig sind", äußert Hans-Ulrich Neumann. "Will ich meinen Vater besuchen, bin ich mit dem Auto von Tür zu Tür in rund 45 Minuten da. Mit Bus und Bahn dauert es über zwei Stunden."

Er betrachtet das Deutschlandticket als "eine populistische Maßnahme, die zu extremen Einnahmeausfällen führt". "Man kann so eine Volksbespaßung wie das Deutschlandticket doch nicht auf Pump finanzieren, während andererseits Geld für Mehrangebote, Streckenausbau, Sanierungen usw. fehlen."

Außerdem sei der Fahrdienstleiter nicht bereit, auf Gehaltserhöhungen zu verzichten, "damit die Spaßgesellschaft billig durchs Land fährt, während ich mir die Nachtschichten um die Ohren haue".

"Man muss sich entscheiden: Entweder finanziert man – auch mit höheren Fahrpreisen – einen guten, zuverlässigen ÖPNV. Oder es gibt noch mehr Zug- und Busausfälle, Streiks und Wartungsmängel an Strecken, Bahnhöfen und Fahrzeugen."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Lesern
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