Etliche weitere verletzt Polizei in Myanmar schießt auf Demonstranten – zwei Tote
In Myanmar hat die Polizei das Feuer gegen Zivilisten eröffnet. Bei Protesten gegen den Militärputsch sind mindestens zwei Demonstranten ums Leben gekommen, viele weitere sind verletzt.
In Myanmar ist es am Samstag mit zwei Toten und zahlreichen Verletzten zu den bislang schwersten Zusammenstößen bei Protesten gegen den Militärputsch gekommen. In Mandalay eröffnete die Polizei das Feuer mit scharfer Munition auf streikende Werftarbeiter und andere Demonstranten, nachdem einige mit Schleudern auf die Einsatzkräfte geschossen hatten. Sie setzte auch Gummigeschosse und Steinschleudern ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.
Hunderte Polizisten und Soldaten waren am Samstag an der Yadanarbon-Werft in Mandalay im Einsatz. "Zwanzig Leute sind verletzt und zwei tot", sagte Ko Aung, Chef der freiwilligen Nothilfe Parahita Darhi.
Mit scharfer Munition auf Demonstranten
Ein Mann sei an einer Kopfverletzung gestorben, berichteten Medien und ein Arzt. Die Sicherheitskräfte schossen mit scharfer Munition auf Demonstranten, die sich zu einer Kundgebung in Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes, versammelten.
Unter den Todesopfern befindet sich den Rettungskräften zufolge auch ein Junge, dem in den Kopf geschossen wurde. Mehrere hundert Polizisten waren an dem Einsatz auf einer Werft beteiligt. Mindestens fünf Menschen seien außerdem von Gummigeschossen getroffen worden, sagte ein Fotograf, der sich vor Ort befand.
Bereits am Freitag eine tote Studentin
In Mandalay wie in anderen Städten war am Samstag knapp drei Wochen nach dem Putsch keine Abschwächung der Proteste zu beobachten. In Yangon und in Naypyitaw trafen sich junge Menschen zu Trauerzeremonien für Mya Thwate Thwate Khaing. Die 20-jährige Studentin, die von Einsatzkräften in der Hauptstadt Naypyidaw angeschossen worden war, erlag ihren schweren Kopfverletzungen. Auf einem Video, das live über Facebook ausgestrahlt wurde, klang es, als werde durchgehend geschossen.
Fotos auf sozialen Medien zeigen, wie blutende Menschen auf Tragen abtransportiert wurden. "Myanmar Now" zufolge hatten sich Hunderte Demonstranten nahe einer Werft in Mandalay versammelt, um streikende Arbeiter zu unterstützen. Diese seien von den Behörden unter Druck gesetzt worden, zur Arbeit zurückzukehren. 20 Fahrzeuge mit Soldaten und Polizisten sowie zwei Wasserwerfer seien vor Ort gebracht worden, um die Kundgebung aufzulösen. Augenzeugen zufolge habe es mindestens zehn Festnahmen gegeben, hieß es weiter.
Hintergrund: Militärputsch vom 1. Februar
Das Militär hatte am 1. Februar die Regierung gestürzt und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi festgenommen. An dem Tag hätte das im November neu gewählte Parlament zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen sollen. Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NDL) hatte die Wahl mit großem Vorsprung gewonnen, das Militär spricht aber von Betrug.
Die Protestierer fordern die Wiedereinsetzung von Suu Kyi. Außerdem wollen sie die Verfassung von 2008 kippen, in der dem Militär eine prägende Rolle in der Politik zugeschrieben wird. Die Armee hat bis 2011 ununterbrochen in Myanmar geherrscht.
- Nachrichtenagenturen dpa, afp und Reuters