Lieferungen bleiben aus Vom Kontinent abgeschottet – Briten fürchten um Versorgung
Normalerweise bringen etwa 10.000 Lkw täglich frische Lebensmittel und andere Waren über den Ärmelkanal. Doch wegen der Corona-Mutation ist Großbritannien abgeschottet, die Regierung ist im Krisenmodus.
Angesichts geschlossener Grenzen und unterbrochener Fährverbindungen warnen britische Verbände vor Versorgungsengpässen. "Das ist eine Hauptversorgungsroute für frische Produkte in dieser Jahreszeit", sagte der Lebensmittelexperte des Handelsverbandes BRC, Andrew Opie.
Nur wenige Fuhrunternehmen würden die Gefahr eingehen, ihre Fahrer nach Großbritannien zu schicken – ohne eine Garantie, dass diese auf den Kontinent zurückkehren können. Der Chef des Transportverbands RHA, Richard Burnett, sagte dem Sender BBC Radio 4, der Transport von frischen und verderblichen Waren sei nun die größte Herausforderung.
Britische Regierung beruft Krisensitzung ein
Der BRC forderte die britische Regierung und die EU auf, sobald wie möglich eine pragmatische Lösung zu finden, um Störungen bei Lieferungen zu Weihnachten möglichst zu vermeiden. Derzeit seien die Lager gefüllt. "Aber jede längere Schließung der französischen Grenze wäre ein Problem", sagte Opie. Normalerweise würden in der Vorweihnachtszeit etwa 10.000 Lastwagen täglich den Ärmelkanal überqueren.
Premierminister Boris Johnson hat für Montag ein Krisentreffen der Regierung einberufen. Dabei soll geklärt werden, wie der Warenfluss gewährleistet werden kann. Frankreich und andere EU-Staaten haben wegen der raschen Ausbreitung der neuen Corona-Variante die Grenzen zum Vereinigten Königreich geschlossen. Damit können Lastwagen nicht mehr über den Ärmelkanal setzen.
Post unterbricht Lieferungen nach Großbritannien
Wegen des Weihnachtsgeschäfts, großer Lieferungen von Medizin- und Pflegeprodukten infolge der Corona-Pandemie und der Ungewissheit über den Ausgang des Brexit-Dramas herrscht ohnehin bereits seit vielen Tagen ein Lastwagenchaos auf den Zufahrten zum Ärmelkanal. Der Hafen Dover und der Eurotunnel sind seit der Nacht zum Sonntag geschlossen.
Auch die Deutsche Post DHL nimmt wegen der unterbrochenen Verkehrswege keine Paketsendungen mehr nach Großbritannien und Irland an. Sendungen mit Wareninhalt und Sperrgüter müssten mangels Lagerkapazitäten wieder an die Absender zurückgebracht werden, teilte das Unternehmen mit. Das betreffe unter Umständen Sendungen, die über das Wochenende eingeliefert worden seien. Briefe und Postkarten seien von dieser Maßnahme nicht betroffen.
- Nachrichtenagentur dpa