Steroid gegen Covid-19 "Lebensrettender Durchbruch": WHO feiert Ergebnisse britischer Studie
Die Ergebnisse einer britischen Studie mit einem neuen Mittel gegen das Coronavirus soll laut der Weltgesundheitsorganisation ermutigend sein. Das Medikament senke die Todesrate bei schweren Infektionen.
Die Weltgesundheitsorganisation hat die vorläufigen Ergebnisse einer britischen Studie zu einem Medikament gegen die Lungenkrankheit Covid-19 als Durchbruch begrüßt. Bei dem Entzündungshemmer Dexamethason handle es sich um das erste Mittel, das die Sterblichkeit von Covid-19-Patienten verringere, die auf Sauerstoff oder Beatmungsgeräte angewiesen seien, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus einer Mitteilung vom Dienstagabend zufolge.
"Das sind großartige Neuigkeiten", sagte Tedros demnach weiter. "Ich gratuliere der Regierung des Vereinigten Königreichs, der Universität Oxford sowie den vielen Krankenhäusern und Patienten im Vereinigten Königreich, die zu diesem lebensrettenden wissenschaftlichen Durchbruch beigetragen haben."
Sterberate bei schweren Infektionen offenbar gesunken
Die vorläufigen Ergebnisse, der noch unveröffentlichten klinischen Studie weisen darauf hin, dass Dexamethason die Sterberate bei schweren Covid-19-Verläufen senken könnte. Bei Patienten, die künstlich beatmet wurden und das Medikament bekamen, sank die Sterberate um ein Drittel, wie die federführenden Wissenschaftler von der Universität Oxford am Dienstag in einer Pressemitteilung berichteten. Die Ergebnisse der "Recovery"-Studie sind aber bisher nicht von anderen Experten begutachtet worden.
Eignung verschiedener zugelassener Medikamente getestet
In der Studie untersuchen Wissenschaftler die Eignung verschiedener bereits zugelassener Medikamente als Mittel gegen Covid-19. Insgesamt sind den Angaben zufolge mehr als 11 500 Patienten aus über 175 Kliniken in Großbritannien in die Studie aufgenommen. Der Dexamethason-Teil der Studie umfasste demnach 2104 Patienten, die für zehn Tage einmal täglich 6 Milligramm Dexamethason bekamen. 4321 Patienten dienten als Kontrollgruppe.
Die Sterblichkeit nach 28 Tagen war unter den künstlich beatmeten Patienten am höchsten. Sie lag ohne Dexamethason-Behandlung bei 41 Prozent. In der Versuchsgruppe sank sie um ein Drittel. Bei den Patienten, die Sauerstoff bekamen, aber nicht künstlich beatmet wurden, sank sie um ein Fünftel. Bei den Patienten, die gar keinen Sauerstoff benötigten, zeigte die Behandlung keine Wirkung.
Basierend auf den Zahlen würde bei der Behandlung von acht schwerkranken Covid-19-Patienten durch Dexamethason ein Todesfall verhindert, hieß es. Das Medikament wird üblicherweise als Entzündungshemmer eingesetzt, etwa bei Entzündungen von Haut und Gelenken.
- Nachrichtenagentur dpa