Kampf gegen zweite Infektionswelle Mögliche Infizierte – Südkorea sucht tausende Clubgänger
Ein infizierter Mann besucht im südkoreanischen Seoul mehrere Clubs. So verbreitet er das Coronavirus – jetzt kämpfen die Behörden mit sämtlichen Mitteln gegen einen erneuten Ausbruch des Erregers.
Nach der alarmierenden Häufung von Corona-Infektionen unter Bar- und Diskotheken-Besuchern in der Millionenmetropole Seoul versuchen die südkoreanischen Behörden mit Hochdruck, eine erneute Infektionswelle im Land zu verhindern. Am Montag teilten die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention mit, dass am Vortag 35 Neuinfektionen erfasst worden seien. Das war der höchste Tagesanstieg seit vier Wochen. Die Gesamtzahl kletterte auf 10.909. Die meisten Neuansteckungen wurden in Verbindung mit einem Ausbruch in Clubs im beliebten Ausgehviertel Itaewon in der Hauptstadt in Verbindung gebracht.
Die oberste Priorität sei nun, eine Verbreitung von Infektionen in der größeren Umgebung von Seoul gering zu halten, sagte Premierminister Chung Sye Kyun. Bis zum Nachmittag wurden den Angaben zufolge 86 Infektionsfälle mit nächtlichen Clubbesuchern in Itaewon oder Kontaktpersonen in Verbindung gebracht.
Mehr als 5.500 Menschen werden gesucht
Die Stadt wolle 5.517 Menschen ausfindig machen, die zwischen dem 27. April und dem 8. Mai verschiedene Clubs in Itaewon besucht hätten, sagte eine Sprecherin des Büros von Bürgermeister Park Won Soon. Bisher seien mehr als 3.000 Personen auf SARS-CoV-2 getestet worden, die entweder selbst die Clubs besucht hätten oder mit ihnen Kontakt gehabt hätten. Um die übrigen Personen auf der Liste zu finden, prüfen die Behörden Kreditkartentransaktionen, Smartphonedaten und werten Videos von Überwachungskameras aus.
Ausgangspunkt für die Aktion war der positive Test bei einem jungen Mann, der bereits infiziert war, als er in der Nacht zum 2. Mai mindestens fünf Nachtclubs und Bars in Itaewon besucht hatte. Die Behörden schätzen, dass zu diesem Zeitpunkt mehr als 1.500 Menschen die betroffenen Einrichtungen besuchten. Die Stadt hatte am Wochenende sämtliche Clubs und Diskotheken in Seoul vorläufig schließen lassen.
- Nachrichtenagentur dpa