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Malta: Möglicher Drahtzieher im Mordfall Galizia angeklagt


Regierungskrise in Malta
Möglicher Drahtzieher im Mordfall Galizia angeklagt

Von dpa
01.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Unternehmer Yorgen Fenech: Ihm wird unter anderem Mittäterschaft an dem Mord und Förderung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.Vergrößern des Bildes
Unternehmer Yorgen Fenech: Ihm wird unter anderem Mittäterschaft an dem Mord und Förderung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. (Quelle: Reuters-bilder)

In Malta wurde der Unternehmer Yorgen Fenech angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, der Drahtzieher des Mordes an der Journalistin Daphne Caruana Galizia im Jahr 2017 gewesen zu sein.

Mehr als zwei Jahre nach dem Mord an der regierungskritischen Journalistin Daphne Caruana Galizia auf Malta ist der mögliche Drahtzieher angeklagt worden. Dem Unternehmer Yorgen Fenech wurde am Samstagabend vor Gericht in Valletta unter anderem Mittäterschaft an dem Mord und Förderung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nun steht die Regierung von Premierminister Joseph Muscat extrem unter Druck, weil der Angeklagte Kontakt zu einem der engsten Vertrauten des Regierungschefs gehabt haben soll.

Die Familie der Getöteten forderte den sofortigen Rücktritt Muscats. Nur so könne es eine "freie und umfassende" Aufklärung des Falls geben, sagte Caruana Galizias Schwester, Corinne Vella. Für Sonntag wurde eine Erklärung Muscats erwartet.

Fenech wollte Straffreiheit

Caruana Galizia war am 16. Oktober 2017 in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Die damals 53-Jährige hatte unter anderem über Korruption bei Regierung und Geschäftsmännern auf Malta recherchiert. Drei Männer wurden bisher festgenommen und angeklagt. Sie sollen den Sprengsatz gebaut und gezündet haben. Wer hinter ihnen steckte, ist bislang unklar.

Fenech hatte angeboten, Informationen zu dem Mordfall zu liefern und im Gegenzug Straffreiheit gefordert. Dies war ihm verwehrt worden. Er will wissen, dass auch Muscats Stabschef Keith Schembri in den Mord verwickelt ist. Fenech weist die Schuld von sich. Er war vor zehn Tagen festgenommen worden, als er mit einer Luxusjacht angeblich fliehen wollte.

Fenech ist Direktor eines Konsortiums, das 2013 von der Regierung den Auftrag erhalten hatte, ein Gaskraftwerk zu bauen. 2018 kam heraus, dass ihm auch eine geheime Offshore-Gesellschaft namens "17 Black" gehörte. Caruana Galizia hatte Monate vor ihrem Tod über "17 Black" geschrieben.

Maltesische Regierung steckt durch den Fall in der Krise

Wütende Demonstranten waren in der vergangenen Woche wiederholt gegen die Regierung auf die Straße gegangen und hatten den Rücktritt des Premiers gefordert. Sie werfen der Führung ihres Landes Korruption vor. Auch am Sonntag wollen sie wieder demonstrieren.


Vor dem Hintergrund der Mordermittlungen war auch Stabschef Schembri von seinem Posten zurückgetreten und vorübergehend festgenommen worden. Er und der frühere Energie- und Tourismusminister Konrad Mizzi waren von Caruana Galizia bezichtigt worden, Schmiergelder von Fenech angenommen zu haben. Alle beteuern ihre Unschuld.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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